Cottbus (dpa) - Nach dem tragischen Unfall von Kristina Vogel hat sich nach Meinung des viermaligen Bahnrad-Weltmeisters Maximilian Levy im Radsport nicht viel geändert.
«Im Moment arbeitet nur die Staatsanwaltschaft den Unfall auf, und die ist noch nie auf einem Fahrrad mit 60 Stundenkilometer durch eine Kurve gefahren. Im Radsport vermisse ich die Aufarbeitung», sagte Levy im Interview der Zeitungen der Funke Mediengruppe. Man sei ein Stück weit sensibilisiert, «aber die Situationen gibt es sehr oft, und sehr oft gehen sie glücklicherweise gut aus».
Die zweimalige Olympiasiegerin Vogel war am 26. Juni auf der Radrennbahn in Cottbus bei einem Trainingsunfall mit einem niederländischen Nachwuchsfahrer zusammengeprallt. Seitdem ist sie vom siebten Brustwirbel abwärts gelähmt.
Grundsätzlich sei es laut Levy aber auch schwierig, etwas entscheidend zu verändern. «Man könnte die Trainer sensibilisieren und in den Seminaren weiter vermitteln. Aber es ist menschliches Versagen, wenn jemand losfährt und nicht hinguckt. Dass einer einen Fehler macht, wirst du nicht verhindern können», sagte der 31-Jährige.
Levy war damals als einer der ersten an der Unfallstelle und anschließend mit Vogel auch im Krankenhaus. Etwa eineinhalb Stunden nach dem Unfall habe er die Diagnose erfahren. «Die Frage 'Wie gehe ich damit um?' stellte sich gar nicht. Ich musste auf der Stelle funktionieren. Es hat sicherlich Vorteile gehabt, denn es gab für mich keine Hoffnung. Kristinas Diagnose war eindeutig. Da gab es kein Entkommen», ergänzte Levy.