Haggenegg (rad-net) - Die ehemalige Weltmeisterin im Zeitfahren, Emma Pooley, hat den Everesting-Rekord der Damen mit beinahe 15 Minuten Vorsprung gebrochen. Die Britin absolvierte an der Haggenegg (Schweiz) die 8.848 Höhenmeter des Mount Everest mit einer Gesamtzeit von 8:53 Stunden und blieb bei den Frauen damit erstmalig unter neun Stunden.
«Ich habe die Fahrt gemacht, von der ich immer gesagt habe, dass ich sie niemals fahren werde. Es war furchtbar und fantastisch. Manchmal beides zur selben Zeit», kommentierte die ehemalige Profifahrerin in den sozialen Netzwerken ihren Erfolg. Der Rekord sei überraschend gewesen, doch trotzdem werde sie die Challenge niemals wiederholen.
Insgesamt zehnmal hat die 37-Jährige die Haggenegg erklommen, einen schweizerischen Alpenpass, der auf einer Länge von 6,7 Kilometern eine durchschnittliche Steigung von 13 Prozent aufweist. Dabei hat sie eine Gesamtstrecke von 130 Kilometern zurückgelegt, wobei sie an der Spitze jedes Anstiegs der letzten drei Runden an ihrer Grenze gewesen sei. «Ich habe mich am Gipfel der letzten drei Runden beinahe übergeben. Trotzdem war es irgendwie ein glorreicher Tag, den ich wirklich genossen habe.»
Obwohl sie bereits ausgeschlossen hatte, die Challenge ein weiteres Mal zu bestreiten, gab Pooley auch zu, bei einem erneuten Versuch vieles anders zu machen. Sie habe sich nicht ausreichend vorbereitet und den Zeitpunkt ihres Rekordversuchs suboptimal gewählt: «Meine nicht sehr schlaue Planung hat einige Schwachstellen gehabt: 13,5 Prozent durchschnittliche Steigung mit ungenügendem Getriebe. Ein Anstieg, der der Sonne an einem warmen Tag komplett ausgesetzt war. Geschlungene Abfahrten mit blinden Kurven, Gravel- und Gras-Abschnitten. Außerdem habe ich den Tag gewählt, an dem gefühlt jeder Bauer an der Haggenegg beschlossen hat, seine Felder zu mähen und das Heu einzusammeln. Sechs Traktoren und Heuwagen haben die Anstiege den ganzen Tag lang mit mir bewältigt.»
Zusätzlich zu diesen Schwierigkeiten habe die Britin auch ihre Verpflegung falsch eingeschätzt, sodass sie nach der fünften Runde am Ende jedes Anstiegs zu wenig Nahrung und Wasser zur Verfügung gehabt habe. Trotzdem ist es ihr gelungen, den Rekord aufzustellen.
Im Anschluss an ihren Erfolg, will Emma Pooley eine Spende an «Kate's Home Nursing Centre» überweisen, um der ehemaligen britischen Meisterin Sharon Laws zu gedenken, die im Dezember 2017 an Gebärmutterhalskrebs verstarb.