Hagen (rad-net) - John Degenkolb, Marcel Kittel, André Greipel, Nikias
Arndt, Tony Martin – die Liste der deutschen Profis, die 2017 bereits
einen oder mehrere Saisonerfolge verbuchen konnten, ist beträchtlich. Im
Jahr des ersten Tour de France-Starts auf deutschem Boden seit 30 Jahren
zeigen sich vor allem die Sprintstars in überragender Frühform.
Den Anfang machte der letztjährige Champs-Élysées-Sieger André Greipel
(Lotto-Soudal) beim ersten Rennen der Mallorca Challenge. Bereits beim
ersten Start der Saison klappte die Zusammenarbeit mit seinem Anfahrer
Marcel Sieberg perfekt – ein Ergebnis jahrelanger Erfahrung. Für sein
Team Lotto-Soudal wurde es ein fast perfekter Ausflug auf die
Baleareninsel, konnte man Tim Wellens auch beide hügelige Rennen
gewinnen. Als nächstes möchte Greipel bei der Volta ao Algarve an seiner
Form feilen.
Mit Nikias Arndt (Sunweb) holte dann einer aus der jungen Generation von
deutschen Sprintern die ersten WorldTour-Punkte. Der 25-Jährige gewann
das Cadel Evans Great Ocean Race in beeindruckender Manier und verdarb
den Australiern, vor allem Simon Gerrans (Orica-Scott), die
WorldTour-Party. Nach Richie Portes (BMC) Gesamtsieg bei der Tour Down
Under hatte der viermalige Gesamtsieger des Etappenrennens im Sprint
gegen Arndt das Nachsehen.
Dann legte Marcel Kittel (Quick-Step Floors) in der Wüste von Dubai los.
Der Gesamtsieger des letzten Jahres sah sich einem herausragenden
Sprinterfeld gegenüber – Mark Cavendish (Dimension-Data), Elia Viviani
(Team Sky), Dylan Groenewegen (LottoNL-Jumbo), Sascha Modolo
(UAE-Abu-Dhabi) und auch John Degenkolb, zum ersten Mal im Rennsattel
für sein neues Team Trek-Segafredo, wollten Kittel die Krone abnehmen.
Doch der 28-Jährige gewann die ersten beiden Sprints souverän und hatte
am zweiten Tag sogar aus ungünstiger Position wenig Probleme, seine
Konkurrenten in Schach zu halten.
Dies gelang bislang nur John Degenkolb, der beim dritten Massensprint
der Dubai Tour auch seinen ersten Sieg verbuchen konnte, als Kittel nach
dem Ellbogenschlag-Eklat um Andrei Griwko (Astana) im Finale eingebaut
wurde. Degenkolb zeigte sich wieder in alter Stärke, erwischte das
richtige Hinterrad und hatte am Ende knapp die Nase vorn – für den
Frankfurter eine wichtige Standortbestimmung nach seinem Seuchenjahr
2016. Schade nur, dass die heutige Etappe nach Hatta Dam aufgrund eines
Sturms abgesagt werden musste. Degenkolb gewann den schwierigen
Bergsprint 2015 vor Alejandro Valverde (Movistar) und war auch in diesem
Jahr einer der Favoriten.
Zuletzt war es Zeitfahrweltmeister Tony Martin, dem in seinem ersten
Rennen für Katusha-Alpecin ebenfalls einen Fingerzeig in Richtung Grand
Départ Düsseldorf 2017 gelang. Nachdem er beim eröffnenden
Mannschaftszeitfahren der Valencia-Rundfahrt, unter anderem mit dem
U23-Zeitfahrweltmeister Marco Mathis, «nur» achter geworden war, gewann
er den zweiten Abschnitt als Solist. Für Martin war es ein wichtiger
Erfolg, konnte er zuletzt 2015 ein Straßenrennen gewinnen – damals bei
der Tour de France.