Imola (dpa) - Die Coronavirus-Pandemie hat den kompletten Kalender der Radsport-Profis durcheinandergewirbelt. Tour de France, Vuelta und Giro d'Italia haben neue Termine bekommen, zahlreiche Frühjahrsklassiker werden 2020 zu Herbstrennen.
Nur das WM-Straßenrennen hat seinen ursprünglichen Termin (27. September) behalten. Dennoch wird bei der Straßenrad-WM einiges anders als geplant.
AUSTRAGUNGSORT
Eigentlich waren die Schweizer Gemeinden Aigle und Martigny für die Austragung vorgesehen, doch daraus wurde kurzfristig nichts. Nachdem der Schweizer Bundesrat die Entscheidung getroffen hatte, die Obergrenze mit 1000 Besuchern bei Großveranstaltungen bis Ende September aufrechtzuerhalten, wurde die WM abgesagt. Imola, nach 1968 schon zum zweiten Mal Ausrichter, sprang spontan ein und setzte sich gegen weitere Bewerber, darunter das französische Departement Haute-Saône, durch.
ERSTER RUNDKURS SEIT 2014
Ein Radrennen auf einer bekannten Rennstrecke: Das haben die Organisatoren des Weltverbandes UCI wörtlich genommen. Erstmals seit 2014 im spanischen Ponferrada finden die beiden Straßenrennen ausschließlich auf einem Rundkurs statt. Start und Ziel befinden sich auf dem Rennkurs, auf dem dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht nur die Straßenrad-WM, sondern auch ein Formel-1-Rennen stattfindet. Der Kurs um Imola ist 28,8 Kilometer lang - die Frauen haben ihn fünfmal, die Männer neunmal zu bewältigen.
GESTRICHENE WETTBEWERBE
Sechs Junioren-Rennen und die Mixed-Staffel sind gestrichen, es finden lediglich zwei Einzelzeitfahren und zwei Straßenrennen statt. Der Sportliche Leiter Jens Zemke sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wir sind froh um jedes Radrennen, das wirklich stattfindet. Die Fahrer sollen jedes Rennen so angehen, als wäre es das letzte. Man weiß nicht, wie es sich in diesem Herbst weiter entwickelt.» Die WM dauert wegen des Termindrucks im Herbst nur vier und nicht wie geplant acht Tage.
DEUTSCHE ABSAGEN
Mit WM-Beginn - vier Tage nach der Tour de France - hat sich der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) einige Absagen eingehandelt. In Emanuel Buchmann, Lennard Kämna, Nils Politt und Tony Martin fehlen gleich vier Medaillenkandidaten. Als Kapitän dürfte stattdessen Maximilian Schachmann ins Rennen gehen, beim Zeitfahren sind die Deutschen dagegen klare Außenseiter.