Lefkara (rad-net) - Es gibt inzwischen eine ganze Anzahl an Februar-Wettkämpfen für die Mountainbiker, doch der viertägige Klassiker Afxentia auf Zypern ist ab Donnerstag auch dieses Jahr Startpunkt für eine Reihe von Weltklasse-Bikern. Die Weltranglistenerste Yana Belomoina (CST Sandd American Eagle) und Vizeweltmeister Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) führen die Meldeliste an. Aus deutscher Sicht am Interessantesten: Adelheid Morath (jb Brunex Felt) und Georg Egger (Lexware Mountainbike Team), beide DM-Bronze-Medaillengewinner.
Es wird bereits zum 23. Mal ausgetragen und seit mehr als zehn Jahren ist das Afxentia Etappenrennen, benannt nach dem zypriotischen Freiheitskämpfer Grigoris Afxentiou, Kern des Cyprus Sunshine Cup. Eine ganze Zeit lang war das Afxentia das erste UCI-notierte Rennen im europäischen Kalender. Inzwischen haben die Zyprioten Konkurrenz bekommen, etwa durch das Costa Blanca Bike Race, das Andalusia Bike Race oder das HC-Rennen am kommenden Sonntag in Banyoles. Nichtsdestrotz bleibt das Afxentia auch dieses Jahr interessant.
Natürlich spielen die vier Tage für die Cross-Country-Spezialisten vor allem eine Rolle in der Vorbereitung auf das erste Saison-Highlight, den Weltcup-Auftakt am 10. März in Südafrika.
Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) hat das Afxentia 2017 gewonnen, zum dritten Mal in seiner Karriere. Der Olympiasieger von 2012 absolvierte am Sonntag bei frostigen Temperaturen noch eine Trainingseinheit im heimischen Tschechien und freute sich schon auf die Sonne Zyperns. «Ich hatte einen guten Winter, ähnlich wie voriges Jahr. Jetzt stehen noch drei Wochen mit intensiverem Training auf dem Programm», so Kulhavy. Dazu will er die Zeit auf Zypern und das Afxentia nutzen. «Meine letzten beiden Tests zeigen bessere Werte als voriges Jahr, aber es gibt immer im Bereich der höchsten Intensität noch Luft nach oben, was am wichtigsten ist für Cross-Country-Rennen», erklärt der Silbermedaillengewinner von Rio 2016 mit Optimismus.
Auf dem Papier ist sicherlich Thomas Litscher (jb Brunex Felt) sein größter Konkurrent. Der WM-Dritte war 2017 nur 17., doch damals stand der Schweizer noch an einem anderen Punkt. Es quälten ihn wiederholt Rückenprobleme. Erst in der zweiten Saisonhälfte arbeitete er sich an die Verfassung heran, die ihm schließlich bei der WM in Australien die Bronzemedaille bescherte.
Einer, der auf Zypern immer schon vorne mitmischen konnte, ist Jan Skarnitzl (Sram Mitas Trek). Der Tscheche war im Vorjahr Dritter. Der Brite Grant Ferguson (CST Sandd American Eagle), dürfte ein ernst zu nehmender Konkurrent sein und Karl Markt (Möbel Märki, Aut) ebenso.
Der DM-Dritte Georg Egger ist neben dem Bulls-Trio Martin Frey, Simon Schneller und Niklas Schehl der interessanteste deutsche Vertreter. «Ich will mich für den Weltcup in Schwung bringen und wenn's läuft natürlich auch Weltranglistenpunkte abgreifen», sagt Egger, der in sein erstes Elite-Jahr geht. Benjamin Sonntag (Clif) darf man natürlich auch nicht unterschlagen. Der in den USA lebende Sonntag, könnte durchaus in den Top 15 auftauchen.
Damen: Jede Menge Sieg-Kandidatinnen
Für Adelheid Morath war 2016 beim Afxentia Gesamt-Dritte, im vergangenen Jahr aber nicht am Start. Jetzt kommt sie als Teil des Teams jb Brunex Felt. Sie sei im Winter sehr viel auf Langlaufskiern gestanden, habe aber das Gefühl, dass sie eine sehr gute Grundlage aufs Bike mitgenommen habe. «Ich freue mich auf Zypern und denke, dass mein Training im Winter bis jetzt gut funktioniert hat», sagt Morath. Wichtig wird für sie auch sein, sich vor dem Weltcup-Auftakt an ihr neues Material zu gewöhnen.
Im Kreis der Damen gehört sicherlich Yana Belomoina die Favoritenrolle. Sie hat sich bereits seit fünf Wochen auf der Insel akklimatisiert und als Weltranglistenerste und Weltcup-Gesamtsiegerin wird sie für die Konkurrenz die Messlatte sein. «Ich bin immer optimistisch», meint Belomoina lachend. Voriges Jahr hatte sie ihre Anlaufprobleme und nach Rang sieben beim Afxentia hätte wohl niemand damit gerechnet, dass die Ukrainerin am Ende des Jahres Weltcup-Gesamtsiegerin sein würde.
Wer könnte sie gefährden? Sicherlich Annika Langvad, die das Afxentia 2015 bereits gewinnen konnte. Die Specialized-Fahrerin hat auf Zypern wiederholt aufgetrumpft. Als amtierende Marathon-Weltmeisterin und Cross-Country-Weltmeisterin von 2016 gehört sie ohnehin immer zu den Favoritinnen. «Zwei Jahre war ich nicht bei der klassischen Saisoneröffnung. Dieses Jahr hält mich kein Studium zuhause. Ich freue mich auf mein Team», postet Langvad auf Instagram.
Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Merida) hält sich zurück. «Ich werde nicht zu sehr ans Limit gehen dieses Jahr. Es geht mehr darum in den Wettkampf-Modus zu kommen und ein gutes Gefühl auf dem Bike zu bekommen», sagt Dahle-Flesjaa, die 2017 das abschließende Cross-Country-Rennen gewonnen hat.
Die Ungarin Barbara Benko, jetzt in Diensten von Ghost Factory Racing, ihre Teamkollegin, die U23-Weltmeisterin Sina Frei aus der Schweiz, Lisi Osl (jb Brunex Felt) und natürlich Titelverteidigerin Githa Michiels aus Belgien sind nur einige weitere Top-Athletinnen, die das Rennen sehr interessant machen werden. Genauso wie Straßen-Olympiasiegerin Anna van der Breggen, auf deren Premiere man gespannt sein darf.
Veränderungen bei Etappe 2 und 3
Zwei der vier Afxentia-Etappen wurden leicht verändert. Wie im Vorjahr beginnt das Etappenrennen mit einem dem Downhill-lastigen Prolog von Lefkara nach Skarinou. 14,5 Kilometer mit einem negativen Höhenunterschied von 600 Höhenmetern. Allerdings gibt es auch eine Passage, in der in die Pedale getreten werden muss, so dass insgesamt 750 Minus-Höhenmeter zusammenkommen.
Auf der zweiten Etappe mit Start und Ziel in Lefkara kehrt man zum Singletrail von 2016 zurück und addiert einen zusätzlichen Loop, so dass am Ende dieselbe Distanz steht wie im Vorjahr. 52,2 Kilometer mit 2154 Höhenmetern werden am Schluss bilanziert.
Am dritten Tag ist es die Schlussphase, die einer Veränderung unterzogen wurde. Eine Asphalt-Passage wurde rausgenommen, das Ziel befindet sich in einer Parallelstraße zum bisherigen Finish. Die Etappe ist drei Kilometer kürzer, jetzt 66,2 Kilometer lang und erfordert 1993 Meter Kletterei.
Traditionell geht es am Schlusstag auf die anspruchsvolle, 5,9 Kilometer lange Cross-Country-Strecke mit 217 Höhenmetern pro Runde.