Aigle (rad-net) - Scheibenbremsen werden in der kommenden Saison erneut im Profi-Rennbetrieb getestet werden. Der Weltradsportverband (UCI) hat die zweite Testphase zwar noch nicht offiziell angekündigt, jedoch wird er wohl dem Druck der Industrie nachgeben, die das neue Bremssystem unbedingt im Peloton etablieren möchte.
Die erste Testphase im Jahr 2015 endete mit dem Sturz von Movistar-Fahrer Fran Ventoso beim Frühjahrs-Monument Paris-Roubaix, bei dem er tiefe Schnittwunden am Bein erlitt. Ventoso verfasste in der Folge einen offenen Brief, in dem er eindringlich vor den neuen Scheibenbremsen warnte. Letztlich blieb jedoch unklar, ob die Verletzung überhaupt auf die scharfen Scheiben zurückzuführen war.
Es folgten Gespräche zwischen der UCI der Fahrer-Gewerkschaft CPA (Cyclistes Professionels Associés) und der Vereinigung der Teambetreiber AICGP (Association Internationale des Groupes Cyclistes Professionels). Im Juli wurden beim zweiten Ruhetag der Tour de France in Bern bereits neue Prototypen vorgestellt. Die Scheibe ist bei den neuen Modellen außen abgerundet und soll zusätzlich noch einen Schutzkäfig bekommen, damit es weder zu Schnittwunden, noch zu Verbrennungen kommen kann.
Im August wurde außerdem eine Studie veröffentlicht, die ausschließlich den Sicherheitsaspekt des neuen Bremssystems zum Gegenstand hat. Diese kam zu dem Ergebnis, dass von den neuartigen Modellen mit runden bzw. stumpfen Kanten und einem Schutzkäfig keine Gefahr für die Fahrer ausginge. Weitere Gespräche fanden im Rahmen des letzten Monuments des Jahres, der Lombardei-Rundfahrt, in Mailand statt.
In einer neuen Pilotphase 2017 soll dann es monatliche Treffen von Vertretern der UCI, CPA und AICGP geben, um die Tauglichkeit der neuen Bremsen zu diskutieren und eventuelle Fehler zu beheben. «Wir sind froh, einen neuen Versuch starten zu können. Wir haben die unabhängige Studie gesehen und es gab eine Reaktion und das Engagement der Industrie. Mit dem zusätzlichen Überwachungsprozess sind wir schließlich zufrieden», erklärte AIGCP-Direktor Javier Barrio.
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