Bergamo (rad-net) - Morgen steht mit Il Lombardia das letzte WorldTour-Rennen der Saison an. Beim fünften Radsport-Monument des Jahres wird ein hochkarätiges Feld an den Start gehen.
Alberto Contador (Tinkoff) musste seinen Start aufgrund einer Krankheit jedoch absagen. «Adios Lombardia. Trotz meiner guten Vorbereitung verhindert ein grippaler Infekt meinen Start», teilte der 33-jährige Spanier via Twitter mit. Auch Titelverteidiger Vincenzo Nibali (Astana) steht nicht auf der Startliste, da er sich nach seinem Schlüsselbeinbruch, den er sich beim olympischen Straßenrennen in Rio zugezogen hatte, noch im Aufbau befindet.
Jedoch geht Teamkollege und Landsmann Fabio Aru als Mitfavorit ins Rennen. Der 26-Jährige präsentierte sich bei den italienischen Herbstklassikern in den vergangenen zwei Wochen in guter Form und wurde vor zwei Tagen Sechster bei Mailand-Turin (UCI 1.HC) und vor rund einer Woche Vierter beim Giro dell'Emilia (UCI 1.HC). Ein weiterer Teamkollege, Miguel Angel Lopez, gewann das Rennen in Turin und steht ebenfalls im Astana-Aufgebot für die Lombardei-Rundfahrt. Mit einer derartigen Breite wird die kasachische Mannschaft dem Rennen sicherlich ihren Stempel aufdrücken wollen.
Doch auch die französische AG2R-Mannschaft hat am Samstag Optionen. Jan Bakelants gewann im letzten Jahr sowohl den Giro dell'Emilia, als auch den Giro del Piemonte (UCI 1.HC), bei dem gestern der italienische Meister Giacomo Nizzolo triumphierte. Die Kapitänsrolle wird jedoch Romain Bardet übernehmen, der wie Aru bislang eine starke Herbstsaison gefahren ist: Beim Giro dell'Emilia wurde er Zweiter und Neunter bei Mailand-Turin. Bergspezialist Domenico Pozzovivo steht ebenfalls im Kader der Franzosen.
Das BMC-Team geht mit Olympiasieger Greg van Avermaet und dem zweifachen Sieger Phillipe Gilbert an den Start, der 2009 und 2010 triumphierte. Kommt es in Bergamo zum Sprint einer kleinen Gruppe, haben beide gute Siegchancen.
Etixx-Quick Step hat derweil mit Daniel Martin den Sieger von 2014 im Aufgebot, der auf ein bärenstarkes Team bauen kann: Gianluca Brambilla, Julian Alaphilippe, Zdenek Stybar und Petr Vakoc sind auf dem profilierten Kurs in Norditalien auch mehr als nur die Helferrollen zuzutrauen.
Auch mit Cannondale-Drapac-Fahrer Rigoberto Uran wird zu rechnen sein. Sowohl beim Giro dell'Emilia, als auch bei Mailand-Turin wurde er Dritter, während sein ebenfalls startender Teamkollege Michael Woods bei letzterem Rennen sogar den zweiten Rang ergatterte. Sieger war hier Esteban Chaves, der nach seinem achten Platz im Vorjahr dieses Jahr sicherlich noch höhere Ambitionen hat.
Das deutsch-niederländische Team Giant-Alpecin geht unter anderem mit Tom Dumoulin, Simon Geschke und Warren Barguil an den Start. «Wir hoffen auf ein starkes Rennen mit Tom, der zurzeit gut in Form ist. Außerdem passt das Rennen zeitlich im Hinblick auf die WM in Katar. Er ist in der Lage, gut über die Anstiege zu kommen und wird gut von der Mannschaft unterstützt werden», so Trainer Aike Visbeek. Barguil zeigte sich bei Mailand-Turin gut in Form und wurde Zehnter, sodass auch er die Leaderrolle übernehmen könnte.
Weitere Favoriten sind Alejandro Valverde (Movistar), der das Rennen noch nie gewinnen konnte und im letzten Jahr Vierter wurde, Rui Costa (Lampre-Merida), Robert Gesink (LottoNL-Jumbo), Lüttich-Bastogne-Lüttich-Sieger Wout Poels (Team Sky), Rafal Majka (Tinkoff), Tony Gallopin, Tim Wellens (beide Lotto-Soudal) und Bauke Mollema (Trek-Segafredo), der mit der Clasica Ciclista San Sebastian (uCI 1.UWT) Ende Juli bereits ein ähnliches Rennen gewinnen konnte.
Inwieweit der Sieger von 2012 und 2013, Katusha-Fahrer Joaquim Rodriguez, ins Geschehen eingreifen kann, ist nach dessen langer Rennpause unklar.