Oslo (dpa) - Ex-Weltmeister Thor Hushovd wusste seit 2011 von den Doping-Praktiken Lance Armstrongs. Dies war nach einem privaten Gespräch mit dem inzwischen lebenslang gesperrten Radprofi der Fall.
Der im September zurückgetretene Norweger ging mit seinem Wissen nicht an die Öffentlichkeit und verteidigte diese Haltung bei der Vorstellung seiner Autobiografie «Thor» in Oslo.
Nach der Unterredung mit Armstrong im Mai 2011 habe sich Hushovd entschlossen, «nicht so zu handeln wie Anti-Doping-Agenturen. Ich habe Lance als Freund angesehen». Der frühere Seriensieger hatte Doping Anfang 2013 gestanden, als ihn die US-Anti-Doping-Agentur USADA - auch dank vieler Zeugenaussagen - überführt hatte.
Hushovd erklärte, die Ausführungen des Texaner hätten ihn damals geschockt, aber er habe sich nicht zu einer öffentlichen Stellungnahme veranlasst gesehen. «Warum können die Anti-Doping-Institutionen die Betrüger nicht erwischen? Das muss kritisiert werden», sagte der Sprinter, der noch einmal bekräftigte, selbst nie gedopt zu haben.
Der Norwegische Radsport-Verband warf dem Weltmeister von 2010 vor, dass er zum Fall Armstrong schwieg. Hushovd empfahl den Anti-Doping-Kämpfern als probates Rezept, ehemalige Doper als Teamleiter nicht zuzulassen.