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Hans-Michael Holczer räumt mit seiner Zeit als Gerolsteiner-Teamchef auf.
04.08.2010 16:59
Holczer: Leipheimer hatte 2005 manipuliert

Berlin (dpa) - Der ehemalige Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer hat eingeräumt, einen seiner früheren Radprofis trotz Dopingverdachts bei der Tour de France 2005 nicht aus dem Rennen genommen zu haben.

Er sei während der Rundfahrt vom Weltverband UCI aufgefordert worden, den US-Amerikaner Levi Leipheimer nicht mehr antreten zu lassen. Bei einer Dopingkontrolle seien dessen Werte nur minimal unter dem Grenzbereich und damit weit ab der Norm gewesen. «Den Werten entsprechend war klar, er hatte manipuliert», sagte Holczer, nachdem er in Stuttgart seine Autobiografie «Garantiert positiv - Mein Leben für den Radsport» vorgestellt hatte.

Im Buch erzählt Holczer seine Zeit als Teamchef der Gerolsteiner- Équipe. Den Vorfall mit Leipheimer beschreibt der Schwabe als «puren Zwiespalt: Auf der einen Seite wirst Du aufgefordert, etwas zu tun, was deiner Überzeugung entspricht. Aber auf der anderen Seite bekommst Du keinen juristischen Rückhalt». Wenn er Leipheimer, der damals auf das Podium in Paris schielte, ohne positiven Dopingbefund von der Tour ausgeschlossen hätte, «hätte ich das juristisch und wirtschaftlich nicht überlebt», verteidigte sich Holczer.

An dem Tag habe er aber entschieden, den Vertrag mit Leipheimer nicht zu verlängern. Dass er damals nicht an die Öffentlichkeit gegangen ist, bezeichnet Holczer als Selbstschutz. «So gern ich es getan hätte, aber Märtyrer bin ich keiner», meint er.

Derzeit steht Leipheimer wieder unter Doping-Verdacht, sein Landsmann Floyd Landis belastet den Fahrer vom Rennstall RadioShack und Teamkollegen von Lance Armstrong schwer. Zu den Details der Anschuldigungen kann Holczer nichts sagen, «aber die massiven Vorwürfe passen in das Bild».

Er selbst wird am 13. September wieder als Lehrer arbeiten, die Rückkehr in den Radsport sei aber weiterhin eine Option. Eine Agentur sieht sich für den Baden-Württemberger um, denn «wenn irgendwo eine Tür aufgeht», wolle er diese Chance nicht verpassen. Trotzdem sei er zwiegespalten. «Auf der einen Seite habe ich Dinge erlebt, die unschön sind», räumt Holczer ein. Andererseits übe die Sportart weiterhin einen klaren Reiz auf ihn aus.


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