Berlin (rad-net) - Emma Hinze hat sich bei der Bahn-Weltmeisterschaft im Berliner Velodrom zur Weltmeisterin im Sprint gekürt. Im Finale feierte sie einen klaren Sieg gegen die Russin Anastasiia Voinova. Die Bronzemedaille ging an Wai Sze Lee.
Hinze fuhr ein souveränes Sprint-Turnier - quasi mit Start-Ziel-Sieg. In
der Qualifikation über 200 Meter fliegend fuhr sie in 10,364 Sekunden
Bestzeit und obendrein brach sie den sechs Jahre alten nationalen Rekord
von Kristina Vogel (10,384). Die vier Zeitschnellsten kamen direkt ins
Achtelfinale. Dort besiegte Hinze klar Olena Starikova (Ukraine) und
hatte auch im Viertelfinale gegen Laurine van Riessen (Niederlande)
keine Mühe. Im Halbfinale traf die gebürtige Hildesheimerin auf
Titelverteidigerin Wai Sze Lee (Hongkong), die sie aber auch glatt in
zwei Läufen bezwang.
Im Finale erwies sich Hinze als genauso stark. Im ersten Lauf ließ sie
Anastasiia Voinova deutlich mit einer Radlänge Vorsprung hinter sich und
der zweite Lauf brachte ihr schließlich mit einem ebenso überragenden Sieg ihren ersten WM-Einzel-Titel in der Elite-Klasse ein.
«Ich kann es nicht glauben. Ich habe noch nie geweint, wenn ich was gewonnen habe, aber das war einfach nicht zu erwarten», sagte Hinze nach ihrem Coup. Nach der Siegerehrung ergänzte Hinze: «Ich kann es wieder nicht fassen. Das ist ein Traum. Ich habe noch kein Sprint gewonnen und dann gleich der WM-Titel. Wahnsinn! Der Titel vom Mittwoch hat mich beflügelt. Meine Nervosität vor dem Finale habe ich akzeptiert. Ich bin dann in so einem Tunnel, kriege nichts um mich herum mit. Dieser Erfolg gibt Rückenwind für Tokio», jubelte die Weltmeisterin.
Und Bundestrainer Detlef Uibel schwärmte: «Grandios, überragend. So deutlich hat noch nie eine Sprinterin im Finale gewonnen. Respekt vor der Emma, die mental sehr stark war. Jetzt ist alles möglich, auch im Keirin hat sie alle Möglichkeiten.»
Weltmeister in der Einerverfolgung wurde Topfavorit Filippo Ganna. Der
Italiener, der in der Qualifikation in 4:01,934 Minuten seinen eigenen
Weltrekord unterbot, hatte im Finale alles unter Kontrolle. Auf den
letzten Runden wurde er immer schneller und gewann schließlich mit
4:03,875 Minuten vor Ashton Lambie (4:08,048/USA). Bronze ging an
Corentin Ermenault (4:09,921/Frankreich) gegen Jonathan Milan
(4:13,167/Italien). Die beiden Deutschen Felix Groß und Domenic
Weinstein belegten die Plätze fünf und neun.
Im Omnium der Frauen gab es mit der Japanerin Yumi Kajihara eine Überraschungssiegerin. Sie war von Anfang an vorne dabei, nachdem sie im Scratch gewann, in den Temporunden den zweiten Platz belegte und im Ausscheidungsfahren - trotz eines Sturzes - Dritte geworden war. Im abschließenden Punktefahren schaffte sie es souverän ihre Führung zu verteidigen und stand schon vor der Schlusswertung mit 121 Punkten als neue Weltmeisterin fest. Zweite wurde Letizia Paternoster (109/Italien), Dritte Daria Pikulik (100/Polen).