Montichiari (rad-net) - Carl Hinze ist U19-Vizeweltmeister im 1000-Meter-Zeitfahren. Bei den Titelkämpfen in Montichiari in Italien fuhr er im Finale eine Zeit von 1:02,403 Minunten und musste sich damit nur dem Russen Pavel Perchuk geschlagen geben, der 1:01,768 Minuten benötigte. Bronze ging an Jackson Ogle (1:02,756/Neuseeland).
«Ich bin sehr froh, über die Silbermedaille, meine einzige Einzelmedaille. Mein Ziel für die Quali war erst einmal, weiterzukommen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich den deutschen Rekord würde knacken können. Für das Finale habe ich dann gehofft, die Zeit noch einmal fahren zu können und dann vorne dabei zu sein», sagte Hinze, der schon im Teamsprint mit Elias Edbauer und Timo Bichler Vizeweltmeister wurde, im Gespräch mit rad-net.
«Ich bin jeden Tag und in jedem Wettbewerb gefahren, dazu kam noch der Sturz im Keirin, und trotzdem habe ich es geschafft, über die 1000 Meter eine Medaille zu holen. Das freut mich sehr. Den Sturz habe ich gut verkraftet. Er sah schlimmer aus, als er war. Ich habe nur ein paar Wunden davon getragen - ich hatte mehr Angst um mein Fahrrad. Ursprünglich war ich auch gar nicht für die 1000 Meter eingeplant, wir wollten erst einmal gucken, wie es mir nach dem Sprint geht. Nach den ganzen Rennen war ich schon etwas kaputt», bekannte der 17-Jährige, der in drei Tagen seinen 18. Geburtstag feiert und sich mit seiner zweiten Medaille bei dieser WM ein tolles verfrühtes Geburtstagsgeschenk machte.
Im Zweiermannschaftsfahren der Junioren verpassten Per Christian Münstermann und Rico Brückner eine Medaille und belegten den undankbaren vierten Platz. «Sie haben sehr gut gefahren», lobte BDR-Vizepräsident Günter Schabel. Das Duo hatte noch die Schlusswertung gewonnen, aber mit 19 Punkten fehlten vier Zähler zur Bronzemedaille. Dominiert wurde das Rennen von den Dänen Mathias Alexander Larsen und Julius Johansen, die als einzige einen Rundengewinn herausholten und auf 43 Punkte kamen. Russland (Lev Gonov/Gleb Syritsa) wurden mit 25 Zählern Zweite, mit 23 Punkten belegte Australien (Isaac Buckell/Godfrey Slattery) Rang drei.
Im Zweiermannschaftsfahren der Juniorinnen waren die Italienerinnen Letizia Paternoster und Chiara Consonni erfolgreich. Sie holten genauso wie die zweitplatzierten Russinnen Mariia Novolodskaya und Daria Malkova zwei Rundengewinne heraus. Obendrein konnten sie in allen Wertungen punkten und kamen am Ende auf 70 Zähler, die Russinnen auf 55. Eng gin es zwischen Frankreich (Marie le Net/Valentine Fortin) und den Niederlanden (Mylene de Zoete/Marit Raaijmakers) um Platz drei zu. Beide hatten eine Runde herausgeholt und erst mit der Schlusswertung fiel die Entscheidung. Diese gewannen die Französinnen, kamen damit auf 39 Punkte, und die Niederländerinnen, dritte der Schlusswertung mussten sich mit 36 Punkten geschlagen geben. Das deutsche Duo Katharina Hechler/Ricarda Bauernfeind belegte Platz neun.
Weltmeisterin im Keirin wurde Mathilde Gros aus Frankreich, die damit ihren dritten Einzeltitel bei dieser WM holte. Das gelang bisher nur Athletinnen wie Kristina Vogel, Anastasiia Voinova und Shuang Guo. Lea Sophie Friedrich, mit drei Medaillen die erfolgreichste deutsche Fahrerin dieser Titelkämpfe, wurde Siebte.
Fünf Medaillen für den BDR
Insgesamt feierten die Nachwuchs-Sportlerinnen des BDR vier Silber- und eine Bronzemedaille, alle Medaillen wurden in den Kurzzeitdisziplinen geholt. Ein entsprechend gutes Fazit konnte Bundestrainer Jörg Winkler ziehen: «Wir sind sehr zufrieden, mit der Ausbeute sowie mit den deutschen Rekorden. Wir haben auch viele Erstjährige dabei gehabt, wir sind also auch in Zukunft in den Bereich gut aufgestellt. Besonders hat mich auch gefreut, dass es noch einmal eine klare Leistungssteigerung von der EM zur WM gab.»
Günter Schabel fügte an: «Mit der Junioren-WM sind wir sehr zufrieden, natürlich wegen der Medaillen, aber auch wegen den anderen guten Leistungen, denn wir haben viele gute Platzierungen eingefahren.» Schabel mahnte aber auch: «Die Vorbereitung lief durch den ein oder anderen krankheitsbedingten Ausfall nicht optimal. Aber wir müssen im Ausdauerbereich weiter hart arbeiten. Mit den Weltrekorden in der Mannschafts- und Einerverfolgung hat man gesehen, dass richtig viel Bewegung im Junioren-Bereich ist - da müssen wir gucken, dass wir nicht den Anschluss verlieren.»