Bremen (rad-net) - In zwei Tagen beginnt in der Bremer ÖVB-Arena die Hallenradsport-Weltmeisterschaft 2024. 4500 Zuschauer in der fast ausverkauften Halle erleben dann Radballer und Kunstradfahrer aus 23 Nationen, die um Gold, Silber und Bronze kämpfen. Und die Topfavoriten sind wieder einmal die Deutschen, die in den letzten Jahren stets groß abräumten.
Vor einem Jahr hatte Chef-Organisator Max Maute den Zuschlag für «seine» Titelkämpfe erhalten. Jetzt blieb es dem Vizeweltmeister von 2021 vorbehalten, den neu verlegten Parkettboden in der Arena auf dem eigenen Rad selbst zu testen. Es soll alles möglichst optimal passen. Deutsche Gastgeber konnten schon in der Vergangenheit Zeichen setzen. Ob in Freiburg, Aschaffenburg oder Stuttgart. Hierzulande fasziniert die Kombination aus Kunstradsport und Radball wie sonst nirgendwo auf der Welt.
Radball
Im Radball der Männer schickt Bundestrainer Jörg Latzel das favorisierte Duo Bernd Mlady/Raphael Kopp ins Rennen. «Raphael und Bernd sind an einem guten Tag nicht zu schlagen», vertraut Latzel dem neuformierten Erfolgsduo. Entsprechend deutliche Ziele nennt Kopp, der mit seinem neuen Partner aus dem Fränkischen die Konkurrenz ein Jahr lang quasi von der Spielfläche schoss: «Ja, unser Ziel ist der Titel. Ich freue mich total auf die WM. Es wird wahrscheinlich das größte Publikum sein, vor dem ich je gespielt habe.» Obgleich er weiß, dass die Österreicher Patrick Schnetzer/Stefan Feurstein auf dem gleichen Niveau kämpfen.
Bei den Frauen, wo Judith Wolff und Danille Holzer die deutschen Farben vertreten, ist im erst zweiten Jahr der neu geschaffenen Titelkämpfe manches unvorhersehbar. Dennoch sieht Latzel gute Chancen für das deutsche Duo, «wenngleich ich nur das Team aus Japan von der letztjährigen WM einschätzen kann». Latzel schätzt unter anderem auch die Tschechinnen als stark ein.
Kunstradfahren
Bundestrainer Dieter Maute, selbst früher erfolgreicher Kunstradfahrer und fünffacher Weltmeister, hofft auf alle Titel in den 1er- und 2er-Disziplinen sowie weitere Podestplätze und mindestens eine Medaille im Vierer. «Wir wollen in Bremen die Titelsammlung erweitern» sagt er.
Im 1er-Kunstradfahren der Männer wäre alles andere als eine erfolgreiche Titelverteidigung durch Lukas Kohl eine Überraschung. «Eine Heim-WM ist immer etwas ganz Besonderes. Mein Ziel ist das achte Regenbogentrikot, und ich bin gut drauf», sagt der Mann, der seit 2016 ungeschlagen ist. Aber die Konkurrenz ist stärker geworden: Philipp-Thies Rapp oder der für Spanien startende Emilio Arellano haben sich in den letzten Jahren stetig verbessert und wollen Kohl vom Thron stoßen. «Um Ergebnisse über 200 Punkte zu erreichen, muss alles passen. Wir haben alle drei schon beim German Masters gleichzeitig über 200 Punkte ausgefahren.»
Auch im 1er der Frauen wird Deutschland den Ton angeben, denn Jana Pfann und Lara Füller, im letzten Jahr Bronzemedaillengewinnerin, hatten eine großartige Saison. «Ich fiebere schon seit einem Jahr auf die WM hin und freue mich total, die Quali geschafft zu haben. Man will natürlich immer gewinnen, aber meine Erwartung geht zu Silber», sagt Pfann, die die Favoritenbürde eher ihrer Teamkollegin zuschiebt.
Nico Rödiger/Lea-Victoria Styber (2er Offene Klasse) und Antonia Bärk/Henny Kist (2er Frauen) wollen nach dem Rücktritt der bisherigen Champions ebenfalls nach dem Regenbogentrikot greifen. Rödiger/Styber standen im letzten Jahr schon als Zweite auf dem Podest, jetzt wollen sie nach dem Titel greifen. Aber auch Niklas Kreuzmann/Celine Stapf und Nele Jodeleit/Kim Leah Schlüter gehören zu den Medaillenkandidaten.
Im 4er Kunstfahren hat das Quartett aus der Schweiz fast genauso viele Punkte eingereicht wie die deutsche Mannschaft des RV Mainz-Ebersheim. Entsprechend wird ein spannender Zweikampf erwartet.
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