Erfurt (rad-net) - André Greipel (Lotto-Soudal) hat sich zum dritten Mal den Deutschen Meistertitel im Straßenrennen gesichert. Nach 215 Kilometern ließ er im Massensprint Max Walscheid (Giant-Alpecin) und Lokalmatador Marcel Kittel (Etixx-Quick Step) hinter sich. Der Deutsche U23-Meister Pascal Ackermann (rad-net ROSE Team) fuhr auf Rang vier.
Der Showdown zwischen André Greipel und Marcel Kittel war lange angekündigt. Deutschlands Top-Sprinter kämpften auf dem flachen Kurs um Erfurt beide den Sieg. Der eine, Greipel, wollte zum dritten Mal nach 2013 und 2014 das Meistertrikot überstreifen, der andere, Kittel, in seiner Heimatstadt Erfurt zum ersten Mal ins weiße Leibchen mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring schlüpfen.
Beide hatten jeweils nur einen Teamhelfer dabei, Greipel seinen Anfahrer Marcel Sieberg und Kittel die «Lokomotive» Tony Martin, der zu Beginn des Rennens für hohes Tempo sorgte, um das Feld zu dezimieren und auch im Finale immer wieder an der Spitze des Feldes zu sehen war.
Über 200 Fahrer waren um 11:30 Uhr auf die 215 Kilometer lange Strecke gegangen (14 Runden zu je 15,4 km). Besonders stark waren die deutschen Kontinental-Teams vertreten: Kuota-Lotto schickte 15 Fahrer ins Rennen, das LKT-Team Brandenburg 13, die Mannschaft um Vorjahressieger Bora Argon 18 immerhin noch acht. Sie hatten es leichter, die Konkurrenz zu beobachten. «Mit nur zwei Fahrern ist es nicht möglich, einen Rennen zu kontrollieren. Das wird ein hartes Stück Arbeit», wusste Kittel bereits bei der Streckenvorstellung im April.
In der sechsten Runde konnten sich acht Fahrer aus dem Peloton lösen, darunter waren mit Tony Martin (Etixx-Quick Step), André Greipel (Lotto-Soudal), Nils Politt (Katusha) und Patrick Gretsch (AG2R) gleich vier Fahrer eines WorldTour-Teams. An ihrer Seite sorgten Grischa Janorschke, Lennard Kämna (beide Stölting), Andreas Schillinger (Bora-Argon 18) und Jonas Koch (Verva ActiveJet) für Tempo. Doch das Feld bummelte nicht, Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 49,4 km/h wurden gemessen, und nach 50 Kilometern waren die Ausreißer wieder gestellt.
Weitere Attacken in den letzten fünf Runden wurden immer wieder vereitelt, so dass es auf dem Juri-Gagarin-Ring zum erwarteten Massensprint kam, den Greipel vor Walscheid, der nach langer Verletzungspause seinen ersten großen Erfolg feiern konnte, und Kittel gewann.