Benevento (dpa) - André Greipel war so kaputt, dass er nach seinem großen Triumph in Benevento erst einmal auf den Asphalt sank. Der 33 Jahre alte Radprofi aus Rostock war Sekunden vorher zu seinem ersten Sieg beim diesjährigen Giro d'Italia gespurtet.
Der Lotto-Soudal-Kapitän war am Ende der leicht ansteigenden Zielgeraden auf Kopfsteinpflaster so souverän wie sein Konkurrent Marcel Kittel bei seinen Etappenerfolgen am vergangenen Samstag und Sonntag. Der ehemalige Träger des Rosa Trikot hatte an seinem 28. Geburtstag mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun.
Greipel, der ein schwieriges Frühjahr hatte, in dem er durch einen Rippenbruch behindert war, freute sich riesig über seinen insgesamt vierten Tageserfolg bei der Italien-Rundfahrt. «Ein schönes Gefühl», sagte Greipel nach seinem eindrucksvollen Erfolg, den er sich strategisch klug erarbeitet hatte.
«Das Team hat mich früh nach vorne geschoben, und ich konnte diese Position halten. Ich bin dann auch sehr früh raus in den Wind - und ich hatte heute die Beine, das durchzuziehen», erklärte der bullige Sprinter - Spitzname: «Gorilla» - seinen Erfolg vor dem Mailand-Sanremo-Gewinner Arnaud Démare. Der chancenlose Franzose lag im Ziel mehrere Längen hinter dem wiedererstarkten Greipel.
Kittel konnte trotz des verpassten dritten Etappensieges aber dennoch ein wenig feiern. Der 28-Jährige («die Topografie war heute nichts für mich») konnte sein Rotes Trikot des Punktbesten verteidigen, genau wie Tom Dumoulin die Führung im Gesamtklassement. Der Niederländer, der Kittel am Dienstag das Rosa Trikot abgenommen hatte, führt mit 16 Sekunden vor dem Luxemburger Bob Jungels. Eine Spitzengruppe von vier Fahrern wurde erst sieben Kilometer vor dem Ziel vom Feld eingeholt.
Neben Kittel feierte auch Adam Hansen Geburtstag. Der 35 Jahre alte Radprofi aus Australien hält einen besonderen Rekord und bestreitet seine 15. große Länder-Rundfahrt nacheinander. Bisher ist der Teamkollege von Greipel immer ins Ziel gekommen.