Tortoli (dpa/rad-net) - In überlegener Manier hat André Greipel (Lotto-Soudal) die zweite Etappe beim 100. Giro d'Italia gewonnen und damit das Rosa Trikot des Gesamtführenden erobert. Der 34 Jahre alte Radprofi aus Hürth setzte sich am Samstag im Massensprint nach 221 Kilometern von Olbia nach Tortoli durch.
Auf der Mittelmeerinsel Sardinien feierte der deutsche Meister seinen insgesamt siebten Etappenerfolg bei der Italien-Rundfahrt. «Ich bin sehr stolz, wieder beim Giro gewonnen zu haben. Ich freue mich für meine Teamkollegen, die schon gestern für mich gearbeitet haben», sagte Greipel. «Dieser Sieg und das Rosa Trikot sind für sie und auch für meine Mutter.»
Dass es zu einer Sprintentscheidung kam, war auf dem zweiten Teilstück nicht selbstverständlich. Rund 45 Kilometer vor dem Ziel wurde noch ein Berg der zweiten Kategorie überquert, an dem sich einige Sprinter - wie etwa der Italienische Meister Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo), Sam Bennett (Bora-hansgrohe) und Phil Bauhaus (Sunweb) - einen größeren Rückstand einhandelten und so mit dem Ausgang der Etappe nichts mehr zu tun hatten. Greipel konnte wie zum Beispiel auch Caleb Ewan (Orica-Scott) und Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) auf der Abfahrt den Anschluss wiederherstellen und spurteten um den Sieg. Greipel verwies Roberto Ferrari (UAE Team Emirates) auf den zweite Rang, auf Platz drei spurtete Jasper Stuyven (Trek-Segafredo). Greipels ärgster Sprint-Konkurrent Ewan kam kurz vor dem Zielstrich außer Tritt und konnte nicht in die Entscheidung eingreifen.
«Es ist eine Ehre, eine Etappe beim Giro zu gewinnen und das Rosa Trikot zu tragen. Es gibt nur ein paar Momente in deiner Karriere als Sprinter, wo man das Trikot des Führenden in einer Grand Tour holen kann», freute sich Greipel, der auch nicht unbedingt mit einer Sprintankunft gerechnet hatte: «Das Tempo an dem Anstieg war machbar. Ich habe aber mit noch mehr Attacken von den guten Abfahrern gerechnet, aber der Gegenwind am Anstieg und das Finale hat in die Karten der Sprinter gespielt.»
Beim überraschenden Auftaktsieg des Österreichers Lukas Pöstlberger (Bora-hansgrohe) hatte Greipel noch Rang drei belegt, übernahm nun dank der Zeitgutschrift für den Sieg aber die Spitzenposition in der Gesamtwertung. Zum 23. Mal gab es damals das Maglia Rosa für einen Deutschen, zuletzt hatte sich Marcel Kittel das prestigeträchtige Trikot im Vorjahr überstreifen dürfen.
Mit seinen sieben Giro-Etappensiegen ist Greipel nach Angaben der Veranstalter nun der alleinig erfolgreichste Profi aus dem aktuellen Feld vor dem Italiener Vincenzo Nibali, der sich sechsmal durchsetzte.