Roubaix (dpa) - Auf dem Siegerpodest wurde es zwischen Weltmeisterin Emma Hinze und Silbergewinnerin Lea Sophie Friedrich noch einmal richtig emotional.
Hinze bat ihre Teamkollegin und Freundin auf die höchste Stufe des Podiums, um dort gemeinsam die deutsche Hymne zum Besten zu geben. Doch das gelang nur bedingt. «Ich habe sie gefragt, ob sie mit mir die Hymne singen will. Ich habe sie aber nur zur Hälfte gesungen, dann kamen die Tränen», beschrieb die 24 Jahre alte Hinze die Szenen nach einem packenden deutschen Zweikampf um WM-Gold, den die Titelverteidigerin für sich entschied. Auch Friedrich wischte sich Tränen aus den Augen.
«Manchmal schon schwierig»
«Es ist auf jeden Fall auch hart, wenn wir uns den einen Tag zusammen freuen und dann gegeneinander fahren. Das ist manchmal schon schwierig, aber ich glaube, wir kriegen das hin, dass wir uns dann auf jeden Fall wieder lieb haben - und uns nicht hassen, weil eine gewonnen und eine verloren hat», sagte Hinze.
Zwei Tage nach dem gemeinsamen Teamsprint-Gold zum Auftakt hatte diesmal sie gewonnen, was Friedrich neidlos anerkannte. «Ich bin glücklich, sie hat es sich verdient. So wie sie gefahren ist, ist sie fast unschlagbar. Das ist echt stark.» Hinze, die bei Olympia in Tokio mit großem Druck und medialer Erwartungshaltung zu kämpfen hatte, wirkt in diesen Tagen befreit.
Starke BDR-Ausbeute in Roubaix
Für das Team des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) waren es die WM-Medaillen fünf und sechs in Roubaix. Auch Bundestrainer Detlef Uibel, der zum Jahresende geht, war begeistert. «Das ist Wahnsinn. Das war historisch, ein Wahnsinnsergebnis. Die Mädels haben sich wieder fokussiert. Jetzt war zu sehen, was sie für Potenzial haben», sagte der 62-Jährige.
Am Wochenende gibt es in Nordfrankreich weitere Goldchancen, zum Beispiel im 500-Meter-Zeitfahren (Titelverteidigerin Friedrich) und im Keirin (Titelverteidigerin Hinze). «Ich hätte vorher nicht gedacht, dass ich die Disziplinen nochmal gewinne. Ich habe mich ein bisschen müde gefühlt. Es fühlt sich richtig schön an und ist ein Stück unglaublich», sagte Hinze. Für Friedrich, die vor der WM eine Woche krank im Bett lag, war auch Silber vor den starken Kanadierinnen ein Erfolg. «Ich bin mega glücklich», sagte sie.