Florenz (rad-net) - Einer der größten Champions im Radsport, Gino Bartali, hat während dem Zweiten Weltkrieg geholfen, rund 800 Juden das Leben zu retten. Am heutigen Holocaust-Gedenk-Tag ehrt die «Fondazione Bartali» die Taten des vor zwölf Jahren verstorbenen Rennfahrer. Weiter prüft die Yad Vashem Gedenkstätte derzeit, ihn mit dem Ehrentitel «Righteous Among the Nations» auszuzeichnen. Dies teilte der Weltradsportverband UCI jetzt mit und beruft sich dabei auf Recherchen der Journalistin Laura Guerra und Andrea Bartali, Sohn des Radsport-Stars.
1943, Bartali hatte bereits zweimal den Giro d'Italia und einmal die Tour de France gewonnen, wurde der Italiener durch das faschistische Regime der Polizei zugeteilt, blieb dort aber nur bis zum September. Von da an ging Bartali in den Untergrund, um verfolgte Juden vor der Deportation zu bewahren, indem er Passfotos in ein Kloster, welches gefälschte Pässe produzierte, schmuggelte. Die Soldaten glaubten, Bartali befände sich zwischen Florenz und San Quirico, nahe Assisi, auf einer 380 Kilometer langen Trainingsfahrt, hatte aber kostbare Dokumente im Rahmen und Sattel seines Fahrrades versteckt.
Details über Bartalis Handlungen wurden erst in den letzten Jahren bekannt, als eine Universitäts-Projekt Nachforschungen betrieb und Zeugenaussagen von einer Nonne, Holocaust-Überlebenden und Nachkommen sammelte. Andrea Bartali veranstaltete weitere Nachforschungen mit der Unterstützung der jüdischen Gemeinde in der Toskana und Guerra. In Israel untersucht das Yad Vashem Memorial derzeit die Belege, um Bartali nachträglich noch mit dem Titel «Righteous Among the Nations» («Gerechter unter den Völkern») auszuzeichnen, welchen Personen bekommen, die ihr Leben in Gefahr gebracht haben, um das der Juden zu retten.
Bis zu seinem Tode sprach Gino Bartali wenig über seine Heldentaten und hielt sie sogar vor seine Ehefrau geheim. Ende 1943 kam Bartali sogar für 45 Tage ins Gefängnis, offiziell damit begründet, dass er den Vatikan unterstütze, was dem faschistischen Regime missfiel. Durch Zufall musste er nie vor dem Tribunal erscheinen und wurde ohne Gerichtsverhandlung freigelassen.
Nach seiner Entlassung setzte Gino Bartali seine Karriere fort und konnte den Giro ein drittes Mal sowie die Tour de France ein zweites Mal gewinnen, während die «tifosi» nicht genug von seinen Kämpfen mit Fausto Coppi bekommen konnten.