Brüssel (rad-net) - Philippe Gilbert wird Ende nächsten Jahres offenbar seine lange Karriere als Radsportler beenden. Dann läuft der Vertrag des ehemaligen Weltmeisters beim Team Lotto-Soudal aus und offenbar habe er, wie er gestern dem belgischen öffentlich-rechtlichen Radiosender «VivaCité» verriet, nicht vor, seine Profilaufbahn darüber hinaus fortzusetzen.
Der Belgier, der im kommenden Jahr 40 Jahre alt wird, hatte zuvor schon 2022 als seine möglicherweise letzte Saison erwähnt. «Irgendwann musst du aufhören. Meine Karriere hat 20 Jahre gedauert und es gibt mehr im Leben als nur Radfahren. In meinem Leben habe ich viele Opfer gebracht und jetzt ist es Zeit, zum Beispiel meine Familie zu genießen», sagte Gilbert.
Im Interview sprach er auch noch einmal über die schwierigen vergangenen Wochen, in denen er unter anderem wegen körperlicher und mentaler Müdigkeit die Flandern-Rundfahrt ausließ. «Ich brauchte eine körperliche und geistige Pause, aber jetzt geht es mir wieder gut. Ich konnte gut trainieren und freue mich, beim Flèche Wallonne zurückkehren zu können. Ich hätte auch gerne das Amstel Gold Race gefahren, aber das war noch zu früh in meinem Trainingsplan.» Er habe die Auswirkungen der zwei schweren Knieverletzungen auf seinen Körper unterschätzt und habe dafür den Preis gezahlt. «Ich hatte monatelang große Schmerzen und dann sagte mein Körper 'Stopp'. Die Entscheidung, eine Pause einzulegen, war die richtige», so Gilbert.
Ohne Druck werde Gilbert diese Woche beim Flèche Wallonne am kommenden Mittaoch und bei Lüttich-Bastogne-Lüttich am Sonntag starten. «Körperlich bin ich nicht schlecht drauf, aber ich bin mir bewusst, dass ich die Baskenland-Rundfahrt als Vorbereitungsrennen verpasst habe. Vor allem möchte ich Spaß haben und versuchen, so weit wie möglich zu kommen. Ohne Druck kann ich vielleicht frei fahren. Ich hoffe, im Finale dieser schönen Klassiker dabei zu sein.»