Calpe (rad-net) - Seit nunmehr vier Jahren ist Jakob Fuglsang Teil des Astana-Teams, doch nie konnte der 31-Jährige ein Rennen für die kasachische Mannschaft gewinnen. Weil Vincenzo Nibali das Team nun Richtung Bahrain-Merida verlassen hat und Fabio Aru nach seiner Tour-Enttäuschung wieder den Giro anpeilt, wird Fuglsang im nächsten Jahr die Tour de France wieder als Leader fahren können.
2013 war Fuglsang bereits Gesamtsiebter, doch musste in den darauffolgenden Jahren zunehmend Helferrollen für Nibali und Aru übernehmen. Fuglsangs Vertrag bei Astana läuft Ende 2017 aus – somit könnte er die Gelegenheit bei der kommenden Tour de France ideal nutzen, um Werbung in eigener Sache zu machen.«Für mich ist es natürlich schön, eine neue Gelegenheit zu bekommen, als Leader zu fahren. Ich denke, dass ich nun reifer und bereit bin, die Verantwortung zu akzeptieren. Es ist kein Problem für mich, für andere Leader zu fahren, aber ich möchte es dieses Mal wirklich wissen und an meine Grenzen gehen. Ich glaube, ich habe diese Grenzen noch nicht gefunden. Ich glaube, dass noch mehr in mir steckt», so der sechsfache dänische Meister.
Fuglsang fuhr sein bestes Saisonergebnis beim Olympischen Straßenrennen in Rio heraus, als er Silber hinter Greg Van Avermaet errang. Beim Giro d’Italia wurde er Gesamtzwölfter und verhalf Nibali zur Titelverteidigung. Die Tour de France beendete er als 52ter. Seinen letzten Sieg fuhr er 2012 ein, als er sowohl die Luxemburg- als auch die Österreich-Rundfahrt gewann. «Silber in Rio zu gewinnen war ein sehr spezielles Resultat für mich. Manche sagen, dass jede Olympische Medaille als Sieg betachtet werden sollte – da stimme ich zu. Für das Team war es ein klares Signal, dass ich in sehr wichtigen Rennen als Kapitän abliefern kann. Persönlich hat es mir einen riesigen Schub an Selbstvertrauen für 2017 gegeben», fügte er hinzu.
Für die Tour de France 2017 peilt Fuglsang sogar ein Top-Fünf-Ergebnis an. «Ich weiß, dass ich nicht mehr jung bin, aber ich denke, dass ich eine Menge Erfahrung und Wissen gewonnen habe, ohne meine Top-End-Power zu verlieren. Ich weiß, wie ich mich in großen Rennen bewegen muss, wie man sie lesen muss und wie man seine Energie spart. Hoffentlich weiß ich auch, wie man Rennen gewinnt. Ich wäre mit einem Top-Fünf-Ergebnis sehr zufrieden, damit würde ich vieles beweisen. Wenn man die Top-Fünf erreicht, ist man in Schlagdistanz zu den Podiumsplätzen – und von da ist es nicht weit bis zum Sieg», argumentiert der ehemalige U23-Weltmeister im Cross-Country.
Fuglsang und das Astana-Team halten sich derzeit im spanischen Calpe auf, um die ersten Trainingskilometer zu absolvieren. Hier er mit den sportlichen Leitern außerdem seinen finalen Rennkalender festlegen. «Ich hoffe, dass ich bei der Tour of Oman oder der Abu Dhabi Tour starten kann, die Tour Down Under ist ein bisschen zu früh für mich. Gerne würde ich wieder bei der Flandernrundfahrt starten. Ich bin kein reiner Kletterer und habe durch meine Mountainbike-Erfahrung ein gutes Handling. Letztes Jahr war ich 25ter, habe dem Team geholfen und ein Menge Erfahrung gesammelt. Mit Michael Valgren, Matti Breschel Oscar Gatto und Alexey Lutsenko werden wir 2017 einen starkes Klassiker-Aufgebot haben. Paris-Roubaix würde ich auch gerne versuchen, aber ich weiß, dass das als GrandTour-Fahrer ein wenig riskant ist.»