Madrid (dpa) - Der spanische Dopingarzt Eufemiano Fuentes hat seine Praktiken als «therapeutisches Doping» gerechtfertigt. «Ich war immer darauf aus, die Gesundheit von Sportlern zu schützen», sagte der Mediziner dem Madrider Sportblatt «Marca»).
«Ich wollte den immensen Schaden abwenden, den das anspruchsvolle Training und das dicht gedrängte Wettkampfprogramm dem Körper der Sportler zufügen.»
Man könne seine Praktiken nur in sportlicher Hinsicht als Doping bezeichnen, aber nicht in rechtlicher. Im Madrider Doping-Prozess, in dem in den kommenden Wochen das Urteil erwartet wird, sei er wegen Vorgängen aus einer Zeit angeklagt, in der es in Spanien noch kein Anti-Doping-Gesetz gegeben habe.
Wilhelm Schänzer, Leiter des Kölner Dopinganalyse-Labors, bezeichnete die Fuentes-Aussagen als «nicht akzeptabel». Das sei eine sehr schwache Ausrede, sagte Schänzer dem «Kölner Stadt-Anzeiger»: «Medikamente wie Testosteron oder Epo sind genauso wie Bluttransfusionen für kranke Menschen konzipiert.» Wer sie bei gesunden Sportlern anwende, verstoße gegen den ärztlichen Ehrenkodex. «Das ist Quacksalberei, Manipulation und Betrug, das kann ein Arzt nicht verantworten.»
Fuentes dementierte Medienberichte, wonach er bereit sei, der Welt-Antidoping-Agentur (WADA) die Liste seiner Kunden zu offenbaren. «Das war ein Missverständnis», betonte der Mediziner. Er habe der WADA lediglich seine Kooperation auf wissenschaftlichem Gebiet angeboten. «Ich habe nicht das Angebot gemacht, die Liste meiner Kunden zu verkaufen.» Die Namen seiner Patienten seien ein Berufsgeheimnis, das er nicht preisgeben könne.