Berlin (rad-net) - Das Velodrom in Berlin soll künftig auch zur Eishalle werden. Das hat der Berliner Radsportverband (BRV) mitgeteilt, der die Entscheidung gemeinsam mit den Eissportlern kritisiert. Hintergrund des Beschlusses ist die Schließung der Deutschlandhalle, bisher Trainings- und Wettkampfstätte der Eissportler. Die Lösung der gemeinsamen Nutzung des Velodroms ist aus Sicht von Eis- und Radsportlern jedoch nicht praxistauglich.
Nach Angaben des Berliner Radsportverbandes würde eine gemeinsame Nutzung eine Hallentemperatur von acht Grad bei deutlich steigender Luftfeuchtigkeit bedeuten. «Diese Faktoren dürften weder der wertvollen Holzlattenkonstruktion der Bahn noch der Gesundheit insbesondere der jungen Radsportler zuträglich sein», so der BRV in einer Pressemitteilung. Eine weitere Gefahr könne mögliches Kondenswasser auf der Bahn darstellen. Der Verband verweist außerdem darauf, dass das Velodrom nach der Aufgabe der Bahnen in Schnöeberg und Weißensee die einzige noch bestehende Radrennbahn der Stadt sei.
Außerdem erfülle das Berliner Velodrom als einzige Radrennbahn Deutschlands die Standards des internationalen Radsportverbandes UCI und biete rund 50 Prozent der bundesdeutschen Kaderfahrer eine Heimat für ihr Training. «Zudem steht die Bewerbung für die Bahn-Weltmeisterschaften 2012 im Raum, eine Veranstaltung von internationalem Rang, die im gesamtstädtischen Berliner Interesse liegen dürfte und einer sensiblen Planung bedarf», teilte der BRV mit.
Auch die Eissportler haben ihre Probleme mit der neuen Lösung. Nach ihrer Ansicht liegt die Halle zu weit weg von ihrem Vereinssitz. Der entsprechende Weg sei insbesondere Kindern nicht zuzumuten. Außerdem erwarten sie Probleme in der Terminabastimmung.
Für den Berliner Radsport scheidet ein Parallelbetrieb von Eis- und Radsport ebenso aus wie eine wechselnde Belegung auf Grund knapper Termine kaum vorstellbar sei. Die Trainingszeiten für die Berliner Radsportvereine seien bereits jetzt sehr knapp kalkuliert. «Es gibt in Berlin nur ein Velodrom, und das trägt seinen Namen nicht ohne Grund», geben sich die Radsportler daher kampfeslustig.