Grenchen (rad-net) - Lea-Sophie Friedrich ist Europameisterin im Keirin. Bei den Titelkämpfen in Grenchen in der Schweiz setzte sie sich im Finale vor Olena Starikova (Ukraine) und Yana Tyshchenko (Russland) durch. Bei den Männern spurtete Joachim Eilers zu Bronze.
Friedrich hatte Startposition eins gelost. Sie fuhr ein taktisch kluges Rennen und ließ erst einmal einige Konkurrentinen vorbeiziehen und reihte sich in deren Windschatten ein, ehe sie wieder beschleunigte, erneut die Spitze übernahm und sich von dort nicht mehr verdrängen ließ. Die 21-Jährige siegte deutlich mit einer Radlänge Vorsprung.
«Alle Läufe hat sie souverän beherrscht, ich freue mich unglaublich für Lea, weil sie jetzt erhobenen Hauptes in die Zukunft blicken kann», sagte U23-Bundestrainer Carsten Bergemann am Finaltag. Friedrich hat alle Keirin-Läufe von vorn gefahren und eine Explosivität entwickelt, die die Konkurrenz blass aussehen ließ. «Ich wollte das Ding heute unbedingt holen. Für mich war es eine Olympia-Revanche, weil ich da im Keirin nichts holen konnte. Ich bin hier ohne große Erwartungen reingegangen. Dass ich jetzt nach Gold greifen konnte, ist so ein schönes Gefühl. Ich bin noch ganz geflasht», sagte die Olympia-Zweite im Teamsprint. Friedrich hatte zuvor schon jeweils EM-Silber im Teamsprint und im Sprint gewonnen.
Von letzter Position ins Rennen gegangen, arbeitete Eilers sich frühzeitig nach vorne. Bereits drei Runden vor Schluss lag Eilers an Dritter Position und konnte die Angriffe der Konkurrenz abwehren. Schneller als der Ex-Weltmeister waren nur Jeffrey Hoogland (Niederlande) und Tom Derache (Frankreich). Die Medaille war für Eilers nach langer Durststrecke ein überaus wichtiger Erfolg. «Es ist schon lange her, dass ich bei einer internationalen Meisterschaft erfolgreich war. Und die Besetzung war hier sehr stark. Es war ein hartes Rennen, und ich habe diese Medaille echt erkämpft. Und das macht mich umso stolzer», sagte der Chemnitzer nach der Siegerehrung. Der zweite deutsche Starter, Marc Jurzcyk, belegte Platz sieben.
Im Zweiermannschaftsfahren der Frauen wurden Lena Charlotte Reißner und Lea Lin Teutenberg Neunte. Der EM-Titel ging an die favorisierten Britinnen Katie Archibald/Neah Evans, die mit 63 Zählern einen klaren Sieg einfuhren. Die Plätze zwei und drei belegten Amalie Dideriksen/Julie Leth (50 Punkte/Dänemark) und Victoire Berteau/Marion Borras (49/Frankreich).
Europameister im Zweiermannschaftsfahren der Männer wurden die Niederländer Yoeri Havik und Jan Willem van Schip. Sie konnten als einzige Mannschaft zwei Rundengewinne herausholen und kamen auf 60 Punkte. Kenny de Ketele/Lindsay de Vylder aus Belgien setzten hingegen auf die Wertungssprints, sammelten so insgesamt 56 Punkte und wurden Zweite. Mit 49 Zählern belegten die Portugiesen Iuri Leitaro/Rui Oliveira Rang drei. Das deutsche Duo Theo Reinhardt/Tim Torn Teutenberg kam mit elf Punkten auf den siebten Platz.
«Die WM-Generalprobe ist geglückt. Vor allem im Frauenbereich konnten wir sowohl in den Ausdauerdisziplinen, als auch im Sprintbereich Medaillen gewinnen und unsere Stellung in der Weltspitze festigen», sagte der für den Leistungssport im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) zuständige Vizepräsident Günter Schabel, der sich auch besonders über den gelungenen Einstand der jungen Fahrer in die Eliteklasse freute.