Grenchen (rad-net) - Nach Gold bei den Olympischen Spielen, hat der deutsche Bahn-Vierer nun auch bei den Europameisterschaften in Grenchen in der Schweiz die Goldmedaille gewonnen. Edelmetall knapp verpassten die Männer in der Mannschaftsverfolgung sowie Joachim Eilers im 1000-Meter-Zeitfahren.
Lisa Brennauer, Franziska Brauße, Mieke Kröger und Laura Süßemilch lagen nach dem ersten Kilometer bereits knapp vor Italien, doch dann drehten die Gegnerinnen der Deutschen auf und setzten sich mit einer halben Sekunde Vorsprung nach 2000 Metern an die Spitze. Das deutsche Quartett gab aber nicht auf, kämpfte sich zurück und lag nach drei Kilometern bereits anderthalb Sekunden vor Italien. Nach 4000 Metern stoppte die Zeit bei 4:13,489 Minuten - damit war man über sieben Sekunden schneller als Italien (4:20,923). Den Bronzelauf gewann Irland (4:21,264) gegen Großbritannien (4:24,904).
«Die Italienerinnen sind volles Risiko gegangen und haben lange dagegen gehalten. Wir sind ruhig geblieben und haben den Lauf sicher nach Hause gefahren», sagte Bundestrainer Andre Korff. Auch Brennauer war stolz auf ihre Leistung und die ihrer Teamkolleginnen: «Ich habe mir nach Olympia gesagt, ich nehme jeden Wettkampf wie er kommt. Ein Highlight jagt das nächste, das muss man erst einmal verarbeiten. Wir haben das heute hier super toll abgeschlossen. Ich freue mich für mich und für die ganze Mannschaft.» Ebenfalls eine Medaille erhielt Lena-Charlotte Reißner, die in der Qualifikation eingesetzt worden war: «Ich bin super stolz, mit so einer tollen Mannschaft die Quali bestritten zu haben und freue mich total über die Medaille.»
Der Vierer der Männer mit Tobias Buck-Gramcko, Felix Groß, Nicolas Heinrich und Theo Reinhardt musste sich im Kleinen Finale mit einer Fahrzeit von 3:55,617 Minuten um nur zwei Hundertstelsekunden Großbritannien (3:55,595) geschlagen geben und sich mit Platz vier begnügen. «Es war ein sehr ungleichmäßiger Lauf. Ich habe versucht, durch eine relativ lange Führung Druck rauszunehmen, aber es hat leider nicht ganz gereicht», bedauerte Groß. Europameister wurde Dänemark (3:51,382) gegen die Schweiz (3:52,646).
Undankbarer Vierer wurde auch Joachim Eilers im 1000-Meter-Zeitfahren. Der Ex-Weltmeister legte die Distanz in 1:00,265 Minuten zurück. Damit fehlten ihm nur vier Zehntelsekunden zu Bronze. «Meine Zeit ist leider nichts mehr wert. Die internationale Entwicklung über die 1000 Meter ist brutal», sagte Eilers. Anton Höhne belegte in 1:00,425 Minuten Rang sechs. Der Niederländer Jeffrey Hoogland siegte überlegen mit einer Fahrzeit von 58,016 Sekunden vor seinem Landsmann Sam Ligtlee (59,767) und Patryk Rajkowski (59,890).
Im Ausscheidungsfahren der Frauen belegte Lena-Charlotte Reißner den zehnten Platz. Es gewann die Französin Valentine Fortin vor Letizia Paternoster (Italien) und Neah Evans (Großbritannien). Im Punktefahren musste Pierre-Pascal Keup vorzeitig wegen Magenproblemen aussteigen. Europameister wurde derweil Benjamin Thomas aus Frankreich, der sich mit 81 Punkten deutlich vor Iuri Leitao (61 Punkte/Portugal) und Vlas Shichkin (57/Russland) durchsetzte.
Im Sprint der Frauen steht Lea Sophie Friedrich morgen im Halbfinale. Souverän bezwang die 21-Jährige im Viertelfinale die starke Russin Daria Shmeleva in zwei Läufen. Pauline Grabosch schied im Achtelfinale gegen Shmeleva aus.