Heidelberg (dpa) - Den Anti-Doping-Experten Werner Franke haben die positiven EPO-Proben bei den früheren deutschen Radstars Jan Ullrich und Erik Zabel von der Tour der France 1998 nicht überrascht.
«Das kann ja nicht überraschen, wenn man weiß, dass das gesamte Team Telekom damals Blutproben, EPO und Wachstumshormone bekommen hat. Das geht schon aus den Angaben in dem kleinen Untersuchungskommissionsbericht der Uni Freiburg hervor», sagte der Heidelberger der Nachrichtenagentur dpa. «Dass es jetzt in einer Wettkampfprobe drin ist, ist aber schon neu.»
Franke sprach im Zusammenhang mit dem Radsport von «Gangstern» und «gelernten Betrügern». «Im Radsport wurden Sie doch gar nichts, wenn Sie nicht Betrüger waren», erklärte der 73-Jährige. Das tränenreiche Geständnis von Zabel am 24. Mai 2007, eine Woche lang EPO bei der Tour 1996 ausprobiert, aber nicht vertragen zu haben, war für Franke eine Art Schauspiel. «Zu betrügerischen Gangstern gehört in der Regel ein schauspielerisches Talent dazu. Zabel machte das mit der Tränendrüse», sagte Franke.
Er wies zudem daraufhin, dass auch von den Olympischen Spielen 2004 in Athen noch mehr als 30 positive Fälle von Leichtathleten ausstünden. Die wolle man jedoch vor der Leichtathletik-WM im August in Moskau nicht bekanntgeben, meinte Franke.