Obergessertshausen (rad-net) - Sebastian Fini Carstensen (CST PostNL-Bafang) hat im Rahmen des C1-dotierten Fullgazrace in Obergessertshausen den Auftakt der internationalen Mountainbike-Bundesliga gewonnen. Als Solist setzte sich der Däne vor Thomas Litscher (KMC-Orbea) und dem Deutschen Meister Maximilian Brandl (Lexware) durch.
Der 4,2 km lange Rundkurs führte über weite Teile durch tiefen, morastigen Boden und verlangte vor allem viel Kraft und weniger technisches Geschick. Schon nach der ersten von insgesamt fünf Runden gab es zum Teil große Zeitabstände. So bildete sich schon zu Beginn eine dreiköpfige Spitzengruppe mit Fini, Litscher und Simon Andreassen (Cannondale). Dahinter machte sich Brandl gemeinsam mit seinem Teamkollegen Luca Schwarzbauer auf die Verfolgung. Doch kurz nach Rennhälfte fiel Andreassen plötzlich ab. Er hatte sich einen Reifendefekt eingehandelt und hatte einen langen Weg ins Depot, sodass er weit zurückfiel und mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun hatte.
In der letzten Runde versuchte zunächst Litscher Fini mit einer Tempoverschärfung unter Druck zu setzen und riss ein kleines Loch. Doch Fini kämpfte sich zurück ans Hinterrad des Schweizers und attackierte selbst kurz darauf. Der Angriff saß und Fini feierte mit 37 Sekunden Vorsprung den Sieg.
Brandl, der inzwischen Schwarzbauer abgeschüttelt hatte, wurde mit 1:01 Minuten Rückstand Dritter. «Nach vier Wochen Trainingslager konnte ich nicht einschätzen, wo ich stehe», begründete Brandl seine zunächst defensive Taktik. «Es hat mega Spaß gemacht heute, vor allem mit Luca gemeinsam zu fahren», so Brandl, der im vergangenen Oktober auf derselben Strecke seinen Deutschen Meistertitel gewann. «Ich freue mich auf die Saison und bin zuversichtlich.»
Schwarzbauer musste derweil noch um seinen vierten Platz kämpfen und setzte sich im Sprint gegen Gerhard Kerschbaumer (Specialized) durch.
«Bei dieser starken Besetzung waren die Ergebnisse unsererer Fahrerinnen und Fahrer sehr zufriedenstellend. Max Brandl hat sich super verkauft, noch mehr überrascht hat mich Luca Schwarzbauer, der ebenfalls sehr stark unterwegs war», meinte Bundestrainer Peter Schaupp am Ende des Renntages, bei dem mit Jordan Sarrou (Specialized) und Pauline Ferrand-Prévot (Absolute Absalon-BMC) auch die beiden Weltmeister an der Seite der deutschen Elite starteten.
Insgesamt gingen 280 Sportlerinnen und Sportler in den Rennen der Elite Männer, Elite Frauen, Juniorinnen und Junioren in Obergessertshausen an den Start. Rund die Hälfte war nach negativem PCR-Test startberechtigt, die restlichen 130 wurden vor Ort per mitgebrachtem Schnelltest getestet und nach negativem Testergebnis ebenfalls zum Rennen zugelassen; genauso wie die 53 Helfer, die der ausrichtende Verein MSC Wiesbach um Cheforganisator Anton Sieber auf den Strecken verteilt hatte. «Die Veranstaltung war erstklassig organisiert, unser Dank geht an Anton Sieber», sagte BDR-Vizepräsident Günter Schabel gegenüber rad-net. Er sah in der Austragung des Auftakts der MTB-Bundesliga - ohne Zuschauer - auch ein positives Signal für andere Veranstalter: «Die Veranstaltung hat gezeigt, dass der Radsport in Corona-Zeiten super organisiert ist. Wir hoffen, damit auch den ein oder anderen Veranstalter motivieren zu können und zu zeigen, was möglich ist.»