Carcassonne (rad-net) - Die Fahrer der diesjährigen Tour de France haben auf die andauernde Hitzewelle in Frankreich reagiert und dabei die Etappe am Sonntag Revue passieren lassen. Insgesamt erklärten die Profis, das Rennen unter den extremen Wetterbedingungen herausfordernd empfunden zu haben und kritisierten dabei teilweise das Vorgehen der ASO, nicht genügend auf die äußeren Umstände eingegangen zu sein.
«Es liegt nicht an mir, so etwas zu entscheiden», erklärte Bob Jungels (Ag2r-Citroen) im Anschluss an die Etappe am Sonntag. «Ich würde sagen, dass andere Sportarten bei dieser Hitze abgesagt worden wären, aber ich denke, dass wir im Radsport am meisten lernen, wenn etwas Schlimmes passiert, was sehr bedauerlich ist. [...] Wir hätten auch etwas früher am Morgen beginnen können, was aber wahrscheinlich nicht zur Hauptsendezeit gewesen wäre. Aber wie ich schon sagte, es liegt nicht an uns. Wir haben unsere Meinung, aber letztendlich sind wir nur die Spieler in diesem Spiel.»
Das Rennen am Sonntag hatte bei so hohen Temperaturen stattgefunden, dass ein Sonderprotokoll der UCI umgesetzt wurde und sich die Fahrer durchgängig, bis zehn Kilometer vor dem Ziel verpflegen konnten und die Karenzzeit um 20 Prozent erhöht wurde. Weitere Anpassungen des Rennens, seitens des Organisators ASO, hatten nicht stattgefunden.
«Für mich war es einfach zu heiß», erklärte auch Alexander Kristoff (Intermarché-Wanty-Gobert Matériaux). «Ich bin wirklich gekocht worden und hatte am Ende nichts mehr übrig. Okay, wir haben es geschafft das Rennen durchzuführen, aber es hat echt keinen Spaß gemacht. [...] Sie hätten das Rennen einfach kürzen können.»
Der Etappensieger Jasper Philipsen erklärte hingegen, dass das Rennen, aufgrund der massiven Unterstützung durch das Team durchaus «machbar» gewesen sei: «Ich glaube, das Team hat uns heute mit Wasser und Eis den ganzen Tag über versorgt, um uns so kühl wie möglich zu halten. Es sind verrückte Bedingungen, um mit dem Fahrrad zu fahren, aber mit Wasser und Eis ist es machbar gewesen.»
Der Australier Chris Hamilton (DSM) erklärte, entgegen seinen Konkurrenten, im Ziel, dass man im Sommer mit derartigen Temperaturen rechnen müsse. Da er selbst gut an dieses Klima gewöhnt sei, habe er die Etappe als nicht so hart empfunden: «Mich stört die Hitze nicht, denke ich. Ich bin quasi in ihr aufgewachsen und sie erinnert mich ein bisschen an zu Hause. Aber wenn man einen Tag wie diesen auf der 15. Etappe hat, gibt es viele müde Jungs da draußen, und man leidet an Stellen, die normalerweise nicht so schlimm wären. [...] Ich war ein wenig überrascht, als alle sagten: 'Oh, die Tour findet unter diesen Bedingungen statt.' Ich meine, es ist heiß, aber es ist auch Hochsommer, was erwartest du?»