Madrid (dpa) - Der Mainzer Anti-Doping-Forscher Perikles Simon glaubt nicht an gravierende Konsequenzen im Doping-Prozess um Skandalarzt Eufemiano Fuentes.
«Ich bin so ein bisschen skeptisch», sagte der renommierte Mediziner im Deutschlandradio Kultur. Nach dem größten Dopingskandal im spanischen Sport stehen Fuentes und vier Mitangeklagte in Madrid vor Gericht. Sie sollen Radprofis bis 2006 gedopt haben. Ihnen wird laut spanischem Recht Gefährdung der öffentlichen Gesundheit vorgeworfen.
Simon bemängelte, dass es für Ärzte zwar in allen europäischen Ländern sehr gefährlich sei, mit Drogen zu handeln, die Verabreichung von Dopingmitteln aber «eigentlich relativ unkritisch» vonstattengehen könne. Sollte es zu Verurteilungen kommen, könnte dies aber laut Simon «ein wichtiges Signal» sein, dass «Kurpfuscherei im leistungssteigernden Bereich» gerichtlich Folgen nach sich zieht.
Der Sportmediziner verstehe nicht, wieso der Skandal erst jetzt vor Gericht komme, ergänzte aber mit Blick auf Deutschland: «Ich sehe nicht, dass es in Deutschland zu anderen Situationen käme als jetzt hier in diesem spanischen Prozess. Das ist eigentlich für mich die interessante Quintessenz. Wir müssen nur auf die deutsche Situation gucken, hier passiert eigentlich auch nicht besonders viel.»
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