Isola (rad-net) - Der ehemalige Straßen-Weltmeister Michał Kwiatkowski hat seinen Rennkalender für die verkürzte Saison 2020 veröffentlicht. Aus dem Trainingslager im französischen Skigebiet, Isola 2000 gab der 30-Jährige bekannt, den Fokus auf die Klassiker zu legen, sein Debüt bei Paris-Roubaix (25. Oktober) zu geben und seine Teamkapitäne von Ineos bei der Tour de France unterstützen zu wollen.
Gemeinsam mit seinen Teamkameraden, die in Nizza und Monaco leben, befindet sich Kwiatkowski derzeitig in den französischen Alpen für ein erstes Höhentraining, nachdem die Vorbereitungen für die fortgesetzte Saison wieder begonnen haben. Das Team Ineos ermöglicht damit seinen Fahrern Chris Froome, Geraint Thomas, Dylan van Baarle, Pavel Sivakov sowie Kwiatkowski eine erste intensive Vorbereitung unter strengen Auflagen.
Dabei hat der Ex-Weltmeister bereits bekannt gegeben, das zweiwöchige Höhentraining, unweit seines Wohnortes, als Fortsetzung seiner privaten Bemühungen zu sehen: «Während des Lockdowns habe ich die meiste Zeit in einem Höhenzelt geschlafen.» Das habe er zwei Monate lang durchgezogen und nun merke er bereits einen deutlichen Unterschied. «Ich habe den Sauerstoffgehalt im Blut vorher und nachher nicht verglichen, aber ich fühle mich anders. Normalerweise wäre ich Anfang Mai ins Höhentraining gefahren und da hatte ich die ersten Tage immer zu kämpfen, vor allem oberhalb der 1500 Meter.» Jetzt sei die Situation, aufgrund der vorangegangenen Vorbereitungen zu Hause, deutlich einfacher für ihn.
Die Höhentrainings nehmen in dieser Saison eine besonders wichtige Rolle ein, da vor dem Start der Tour de France lediglich fünf Etappenrennen in Europa stattfinden. Dadurch sind die Möglichkeiten zur Vorbereitung auf die erste Grand Tour begrenzt, was die Fahrer hauptsächlich durch die Trainingslager kompensieren wollen. So bestimmt die Tour de France auch den Rennkalender Kwiatkowskis, der den Fokus jedoch eigentlich auf die Klassiker gelegt hat.
Vor der französischen Rundfahrt will der Fahrer an Strade Bianche (1. August), Mailand-Turin (5. August) und Mailand-San Remo (8. August) sowie dem Critérium du Dauphiné (12. bis 16. August) teilnehmen. Um dabei direkt zu Beginn der ersten Rennen fit zu sein, spielt das zweite Trainingslager von Ineos, Mitte Juli, für den Polen eine besonders wichtige Rolle: «Dann werde ich mehr über meine Form wissen. Ich bin optimistisch, denn ich habe nie Schwierigkeiten gehabt, zu Beginn der Saison auf hohem Niveau zu fahren.»
Nach der Tour de France wird Kwiatkowski die Weltmeisterschaften in der Schweiz (20. bis 27. September) in Angriff nehmen, bevor er eine Serie der Frühjahrsklassiker im Herbst bestreitet. Neben Lüttich-Bastogne-Lüttich (4. Oktober) und der Flandern-Rundfahrt (18. Oktober), steht auch das Debüt des 30-Jährigen bei Paris-Roubaix (25. Oktober) auf dem Plan.
Bei diesem Kalender spiele das Timing eine besondere Rolle. Dadurch, dass die Fahrer ihre Form über drei Monate halten müssen, sei es von enormer Wichtigkeit die Leistung nicht zu früh abzurufen. Zeitgleich bliebe zwischen den einzelnen Wettbewerben kaum Zeit zur Regeneration: «Wir werden mit den gleichen Beinen fahren, mit denen wir aus Paris kommen. (…) Wenn du in der letzten Woche der Tour übertreibst und du mental nicht für weitere Rennen bereit bist, dann wird es nicht genug Zeit geben, dich zu verbessern», prophezeite der Fahrer. Auf seine erste Erfahrung bei Paris-Roubaix freue er sich jedoch besonders und werde in der «Hölle des Nordens» alles geben. «Für mich ist es das letzte Rennen der Saison. Ich habe also nichts zu verlieren.»