Berlin (dpa) - Nach jahrelangem Vorlauf ist es soweit: Im kommenden Jahr werden erstmals deutsche Meisterschaften von neun Verbänden gleichzeitig an einem Ort ausgetragen.
Mit der «Finals 2019» genannten Veranstaltung sollen Titelkämpfe von olympischen Sommersportarten in Berlin gebündelt werden. In zehn Sportarten werden nach Angaben der Organisatoren am ersten August-Wochenende 194 Meistertitel in 155 Disziplinen vergeben.
Diese Zahlen könnten sogar noch steigen, etwa durch Freiwasserschwimmen. Eine Erweiterung sei «noch möglich, erklärte Projektleiter Paul Wedeleit am Montag - drei Tage bevor in Glasgow das Vorbild beginnt, die European Championships mit sieben Sportarten.
Kern beider Veranstaltungen sind die Leichtathletik-Meisterschaften im Berliner Olympiastadion. Bei den nationalen «Finals» sind Bahnradsport, Boxen, Kanu, Moderner Fünfkampf, Schwimmen, Wasserspringen, Bogenschießen, Triathlon und Turnen die weiteren Sportarten. «Das ist wie eine nationale Olympiade», sagte Kanu-Olympiasiegerin Franziska Weber. «Das wird für die Zuschauer, aber auch für uns Athleten etwas ganz besonderes.»
In neue Dimensionen wollen auch die Leichtathleten vorstoßen, die ihre nationalen Meisterschaften zuletzt vor nicht einmal 15 000 Zuschauern pro Wettkampftag in Nürnberg austrugen. «Wichtig ist, dass wir die Menschen ins Stadion bekommen», sagte Jürgen Kessing, Präsident des DLV: «Das Olympiastadion ist eine besondere Herausforderung.»
In der Nähe des mehr als 70.000 Zuschauer fassenden Olympiastadions werden Moderner Fünfkampf, Bogenschießen (Maifeld) und Boxen (Kuppelsaal) stattfinden. Triathlon und Moderner Fünfkampf werden in der Nähe ihr Ziel haben. «Für uns ist es interessant, Teil des Gesamtprojektes zu sein», sagte der Leichtathletik-Präsident.
«Darüber geredet wird schon seit Jahren», sagte Andreas Geisel, der Berliner Senator für Inneres und Sport. Der Politiker versprach: «Die Anlagen müssen nicht extra aufgerüstet werden.» Zunächst sind die «Finals 2019» ein Test. «Ob das eine Reihe wird, wird sich zeigen», sagte Geisel.
Angetrieben wird das Projekt von ARD und ZDF. Die öffentlich-rechtlichen TV-Sender wollen umfangreich berichten. Das Erste überträgt am 3. August, das Zweite am 4. August. «Das ist auch für uns ein riesengroßer Aufwand», sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. «Das ist auch ein Invest, das wir da tätigen. Wir werden unsere Produktionskapazitäten zusammenschmeißen.»