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Die Teilnehmer des «Dreiländergiro» müssen sich künftig offenbar auf eine Strecke ohne Schweiz einstellen. Foto: Sportograf
09.07.2012 10:55
Eklat beim «Dreiländergiro»: Polizei sperrt Grenze

Nauders (rad-net) - Nach dem Eklat bei der 19. Auflage des «Dreiländergiro» wird es künftig eine neue Strecke und keinen Ausflug in die Schweiz mehr geben. Das haben die Organisatoren des Rennens mit Start und Ziel in Nauders am Reschenpass jetzt mitgeteilt. Grund ist ein Beschluss der Behörden in der Schweiz, die für entsprechende Veranstaltungen maximal 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zulassen wollen. Der «Dreiländergiro», der auf seinen beiden 168 und 134 Kilometer langen Distanzen jeweils auch durch Italien und eben die Schweiz führt, hatte zuletzt über 3000 Aktive in den Startlisten. Man habe über Lösungen beraten, so die Organisatoren, «aber es wird keinen «Dreiländergiro» 2013 mit der Schweiz geben».

Bei der diesjährigen Auflage, vor der die Veranstalter von Seiten des Kantons Graubünden über die neuen Regelungen informiert worden waren, hatte die Graubündener Kantonspolizei am Schweizer Ofenpass eine Kontrolle durchgeführt und nach der Passage von rund 2400 Teilnehmern am Grenzübergang in Santa Maria Val Müstair weitere Teilnehmer an der Weiterfahrt gehindert.

Für den «Dreiländergiro» hatte es zwar eine Bewilligung durch das Schweizer Departement für Justiz, Sicherheit und Gesundheit gegeben – aber eben nur für maximal 1500 Teilnehmer. Diese Einschränkung erfolge aus Sicherheitsüberlegungen, so Departementssekretär Mathias Fässler in einer Stellungnahme gegenüber der «Engadiner Post». Wenn an einem Sonntag in der Saison neben dem öffentlichen und dem privaten Verkehr auch noch ein Radrennen mit sehr vielen Teilnehmern stattfinde, komme es immer wieder zu gefährlichen Situationen, sagt Fässler.

Auch Thomas Hobi, Sprecher der Kantonspolizei Graubünden, sprach von einem «Sicherheitsrisiko» durch und für die Radsportler. So seien zwei Radsportler gestürzt und hätten sich schwer verletzt, der Rettungshelikopter habe aber auf Grund der vielen Radrennfahrer aber nicht in der Nähe des Unfallortes landen können. «Bei einem Verkehrsunfall mit Schwerverletzten sperren wir im Normalfall die Strasse.» Das sei aber nicht möglich gewesen.

Die Organisatoren des «Dreiländergiro» wussten zwar von der Kontingentierung für das Rennen, hätten davon nach ihren Angaben aber erst erfahren, als die Veranstaltung mit 3100 Teilnehmern bereits ausgebucht war. Mit 1500 Teilnehmern wolle man künftig nicht fahren – zumal die Veranstaltung dann auch finanziell Federn lassen wird. Vor einem ähnlichen Problem standen am Wochenende auch die Macher des «Engadin Radmarathon». Dort sollten nach Angaben der Organisatoren bis zu 1800 Teilnehmer starten. Auch dort sorgt die Entscheidung des Kantons für wenig Begeisterung: «Wir sind enttäuscht, dass der Kanton mit uns das Gespräch nicht gesucht hat und der Entscheid so kurzfristig kommuniziert worden ist», sagt OK-Präsident Flurin Bezzola.

Der «Dreiländergiro» gehört mit 3300 Höhenmetern und der Strecke über das Stilfserjoch und das Engadin zu den Klassikern der Radmarathons in den Alpen. Gemeinsam mit dem «Gletscherkaiser», der am 21. Juni stattfand und als Bergrennen zum Kaunertaler Gletscher führt, wird er in einer Kombiwertung ausgefahren.


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