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John Degenkolb gewinnt das Finale der Bayern-Rundfahrt in Nürnberg und erfüllt sich einen Traum. Foto: René Vigneron/Bayern Rundfahrt
17.05.2015 17:06
Dowsett gewinnt Bayern-Rundfahrt - Degenkolb im Finale nicht zu schlagen

Nürnberg (rad-net) - Der Brite Alex Dowsett hat einen Tag nach seinem Sieg im Zeitfahren auch die Gesamtwertung der Bayern-Rundfahrt gewonnen. Der Stundenweltrekordler vom Team Movistar rettete seinen Vorsprung von zwei Sekunden auf den Portugiesen Tiago Machado vom Team Katusha über die letzten 197,5 Kilometer und den spektakulären Finalkurs rund um die Nürnberger Altstadt. Dritter der Gesamtwertung wird wie schon 2013 der Tscheche Jan Barta vom bayerischen Team Bora-Argon 18.

Dowsett konnte sich dabei während der gesamten Distanz auf ein starkes Team verlassen – traute seinem Erfolg aber erst kurz vor der Ziellinie: «Ich war heute den ganzen Tag nervös wegen des geringen Vorsprungs. Erst als die Ausreißer eingeholt waren, war ich mir sicher, dass ich die Bayern-Rundfahrt wirklich gewonnen habe. Mein Team war heute absolut souverän und hatte alles unter Kontrolle, aber ich war trotzdem sehr nervös. Ich habe bisher nur zwei Mal ein Gelbes Trikot getragen, seit ich in der Mannschaft bin, aber am Ende habe ich es nie gewonnen. Umso glücklicher bin ich, dass ich dieses Mal den Gesamtsieg errungen habe.» Mit diesem Erfolg dürfte der 26-Jährige auch seinem Start bei der Tour de France ein Stück näher gekommen sein. «Aber bis dahin muss ich noch einiges an Training und Arbeit investieren und noch etwas abnehmen», so der Stundenweltrekordler.

Schnellster Mann von Nürnberg war vor einer Traumkulisse an der Oper John Degenkolb. Der 26-Jährige, in diesem Jahr bereits Sieger in Roubaix und San Remo sowie Etappensieger von Selb, erfüllte sich damit selbst den größten Wunsch. «Dieser Erfolg macht mich überglücklich und wahnsinnig stolz. Hier zu gewinnen ist ein absoluter Traum seit meiner Jugend. Auf diesen Runden in Nürnberg sind absolute Glücksgefühle hochgekommen. Das war pure Gänsehaut. Ich bin hier schon als kleiner Stift gefahren und jetzt als Profi habe ich diese Etappe in Nürnberg gewonnen. Das ist etwas ganz Besonderes. Ich habe viele alte Radsportfreunde aus Franken am Straßenrand bemerkt, die meinen Namen gerufen und mich angefeuert haben. Ich wollte diesen Sieg unbedingt erringen und auf den letzten 200 Metern war mir klar, dass mir keiner den Etappensieg nehmen würde.» Unterstützt wurde der Profi vom Team Giant-Alpechin dabei wie bei seinem Sieg auf der zweiten Etappe in Selb von seiner Familie. «Es war wunderschön, ihnen diesen Sieg zu schenken.»

Gleichzeitig sah Degenkolb den Sieg als eine Kampfansage an die Konkurrenz: «Wir haben allen gezeigt, dass unser Team zu den Großen im Radsport gehört und dass wir Rennen mitgestalten können, auch wenn wir hier in Bayern nicht auf das Gesamtklassement gefahren sind. Ich bin noch nicht in Topform und werde die nächsten vier Wochen bis zur Tour de Suisse nutzen, um an mir zu arbeiten. Bis zur Tour de France will ich dann in echter Topform sein.»

Nachdem die letzten von insgesamt sechs Ausreißern, die zwischen Haßfurt und Nürnberg einen Vorsprung von maximal 4:15 Minuten herausfahren konnten, gut acht Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt waren, lief im Finale alles auf einen Massenspurt hinaus. Rüdiger Selig vom Team Katusha sorgte dabei mit Rang zwei sogar für einen deutschen Doppelsieg, Platz drei ging an den Vorjahressieger von Nürnberg, Sam Bennett.

Bester Nachwuchsfahrer der Bayern-Rundfahrt ist der 22-jährige Niederländer Dylan van Baarle. Der Profi vom Team Cannondale-Garmin, im Vorjahr Sieger der Tour of Britain, gewann mit zwei Sekunden Vorsprung auf Nils Politt vom Team Stölting, auf Platz sechs der Gesamtwertung gleichzeitig bester Deutscher. Mit Jasha Sütterlin, Dritter der Nachwuchsertung, kam noch ein weiterer deutscher Fahrer in die Top-Ten. Der 23-Jährige Movistar-Teamkollege von Sieger Dowsett wurde Zehnter.

Anders als im Kampf um das Gelbe und das Weiße Trikot sorgte das Finale der Bayern-Rundfahrt in der Berg- und Sprintwertung nochmals für Veränderung. Mit einem starken Finale auf der Nürnberger Runde holte sich der Belgier Frederik Veuchelen vom Team Wanty Groupe Gobert das Bergtrikot. Bester Sprinter der Bayern-Rundfahrt ist mit seinem Sieg in Nürnberg John Degenkolb.

Die 37. Austragung der Bayern-Rundfahrt findet 2016 wieder zum regulären Termin in der letzten Mai-Woche statt.

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