Rom (dpa) - Das Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) hat den unter Dopingverdacht stehenden Radprofi Davide Rebellin vorläufig gesperrt.
Gegen den Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele in Peking wurde ein Verfahren wegen mutmaßlichen Blutdopings mit dem Präparat CERA während der Spiele 2008 eingeleitet. Der Chef der italienischen Antidopingommission, Ettore Torri, lud den ehemaligen Fahrer des deutschen Team Gerolsteiner für den 4. Mai zur Anhörung in Rom vor. Sein jetziges Team Serramenti PVC Diquigiovanni suspendierte den Profi.
Rebellin beteuert weiterhin seine Unschuld: «Ich habe ein reines Gewissen, ich habe nichts genommen», sagte Rebellin dem italienischen Fernsehen RAI. Er werde mit aller Kraft seine Unschuld beweisen, betonte der 37-Jährige. «Warum sollte ich mich und mein Image mit so etwas ruinieren?», sagte er der Zeitung «La Stampa». Die positive Dopingprobe müsse «sicher ein Fehler» sein, erklärte Rebellin.
Der Radprofi wird in den nächsten Tagen nicht nur vor dem CONI sondern auch vor den Staatsanwälten Rede und Antwort stehen müssen. Das CONI übergab bereits das vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zusammengetragene Beweismaterial an die Staatsanwaltschaft in Rom. Sollte die von Rebellin bereits beantragte B-Probe den Dopingfall bestätigen, erwartet den Italiener ein Zivilverfahren wegen Verstoßes gegen das Antidopinggesetz. Dies sieht Gefängnisstrafen für gedopte Sportler vor.
Wie alle italienischen Olympia-Starter hatte Rebellin vor den Spielen in China eine CONI-Erklärung unterzeichnet, in der er jegliches Doping ausgeschlossen hatte. Die «La Gazzetta dello Sport» erinnerte daran, dass der Silbermedaillengewinner auch in Peking betont habe, absolut sauber zu sein: «Dies ist der Sieg des sauberen Radsports», habe Rebellin nach der Medaillenvergabe gesagt.
Sportrechtlich droht dem Profi die Aberkennung seiner olympischen Silbermedaille, eine zweijährige Sperre sowie die Rückforderung seiner Medaillenprämie in Höhe von 75 000 Euro. Das IOC hatte nachträglich Dopingproben der Spiele in Peking auf CERA-Blutdoping analysieren lassen. Bei Rebellin und fünf weiteren Athleten war der Befund positiv. Darunter war nach Angaben des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) auch der deutsche Rad-Profi Stefan Schumacher. Zudem zählte der für Bahrain laufende 1500-Meter-Olympiasieger Rashid Ramzi zu dem Sextett.
Der dreimalige Gewinner des Frühjahrsklassikers Wallonischer Pfeil ist der erste der sechs mutmaßlichen Dopingsünder, der namentlich bekannt gemacht wurde. Dass das CONI die Medien umgehend über den positiven Dopingfall informiert habe, zeige die «Transparenz, mit der das CONI Doping bekämpfe», sagte der Präsident des italienischen Sportmedizinerverbands, Maurizio Casasco. Das IOC in Lausanne hatte keine Namen genannt und die Daten der sechs positiv getesteten Olympia-Starter von Peking lediglich an die betroffenen Nationalen Olympischen Komitees weitergeleitet.