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19.07.2009 11:48
Dopingsünder Sella bestreitet Hilfe bei Dopingrazzia

Padua (dpa) - Der geständige Dopingsünder Emanuele Sella will der Staatsanwaltschaft vor der Razzia in Padua keine dopenden Radsportkollegen verraten haben. «Anders als viele denken, habe ich außer den längst bekannten keine weiteren Namen genannt», betonte der noch bis zum 18. August gesperrte Radprofi. Italienische Zeitungen hatten berichtet, dass der Sieger des Bergtrikots beim Giro dItalia 2008 der Staatsanwaltschaft neue Hinweise zu Radprofis wie Davide Rebellin und anderen gegeben und damit für die Ermittler als eine Art Kronzeuge fungiert habe.

Am 16. Juli hatte die Polizei in Norditalien Häuser, Arztpraxen, Apotheken und eine Pharmafirma durchsucht, Epo-Präparate und weitere Dopingmittel beschlagnahmt sowie den ehemaligen Teamchef der serbischen Rad-Nationalmannschaft Aleksandar Nikacevic festgenommen. Der derzeitige Sportdirektor des Radteams von Partizan Belgrad soll der Kopf eines Dopingdealerrings sein. Zusammen mit 30 weiteren Verdächtigten soll er Radprofis und Amateursportler in Italien unter anderem mit Epo-Blutdopingpräparaten versorgt haben.

Im Visier der Fahnder seien nach Medienangaben auch 12 Radprofis, darunter Davide Rebellin, Matteo Priamo, Andrea Moletta, Marco Ghiselli, David Munoz, Daniele Ricci, Armando Camelo, Amerigo Novembrini, Sasa Gajicic und Francesco Rivera. Auch gegen die drei Sportdirektoren Simone Mori (Amica Chips-Aeronautica Militare), Donato Giuliani (Nazionale Elettronica) und Rodolfo Massi (Team Massi) sollen Ermittlungen laufen. Nach Angaben der «La Gazzetta dello Sport» soll Sella Staatsanwalt Benedetto Roberti auf die Spur der Verdächtigten gebracht haben.

Sella war im Sommer vergangenen Jahres des EPO-Dopings mit dem neuen Präparat CERA überführt worden. Der Italiener gestand und bot den Ermittlern eine Zusammenarbeit an. Dafür wurde dem 28-Jährigen die übliche Dopingsperre um die Hälfte auf nur ein Jahr reduziert.

Seine Aussagen sollen die Ermittler auf die Spur des mutmaßlichen Dopingdealerrings gebracht haben. Durch die Observierung einer Arztpraxis, in der mit der Erlaubnis der Eltern sogar Minderjährige gedopt worden sein sollen, sammelten sie Beweise. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Padua wurden die Ermittlungen daraufhin auf Sportdirektoren, Radprofis und Ärzte ausgeweitet. Ihnen wird Doping sowie Handel mit CERA, weiteren EPO-Präparaten, Insulin, Testosteron, Anabolika und Steroiden vorgeworfen.

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