Catania (dpa) - Die italienische Staatsanwaltschaft hat im Rahmen ihrer Doping-Ermittlungen mehrere Radprofis kontrolliert und dabei Medikamente und Unterlagen beschlagnahmt.
Wie die «Gazzetta dello Sport» berichtete, erwarteten Polizisten am 14. April Michele Scarponi und Leonardo Bertagnolli überraschend beim Bergtraining am Ätna auf Sizilien. Gleichzeitig fanden bei beiden Profis Hausdurchsuchungen statt. Die Polizei-Aktion könnte im Zusammenhang mit US-Ermittlungen gegen den siebenfachen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong stehen.
Das Verbindungsglied könnte nach Medieninformationen der italienische Sportmediziner Michele Ferrari sein, der 2004 wegen Sportbetrugs verurteilt wurde und lange Berater von Armstrong war. Im November vergangenen Jahres soll es bei Interpol in Lyon/Frankreich ein Treffen von italienischen Ermittlern und Jeff Novitzky gegeben haben, der die Untersuchungen gegen Armstrong leitet. «Ich habe nicht mit Ferrari zusammengearbeitet, absolut nicht», sagte Scarponi am Freitag dem Internetportal «Cycling-News» auf Anfrage.
Scarponi war vor drei Jahren wegen seiner Verwicklung in den spanischen Doping-Skandal um den Mediziner Eufemiano Fuentes für 18 Monate gesperrt worden. Nach seinem Comeback wurde er 2010 beim Giro d'Italia Vierter. In diesem Jahr gehört er zu den Favoriten. Nach Angaben seines Lampre-Rennstalls nahmen die Beamten im Teamhotel ein entzündungshemmendes Medikament, Energieriegel und Milchpulver mit.
Am selben Tag erschienen Fahnder beim russischen Radrennstall Katusha, der seinen Sitz in Lonato in der Nähe des Gardasees hat. Dort ließen sich die Polizisten Dokumente und die biologischen Pässe der Fahrer Alexander Kolobnew, Wladimir Karpez, Michail Ignatjew, Wladimir Gusew und Jewgeni Petrow (jetzt bei Astana) aushändigen. Beide Aktionen hatte die Staatsanwaltschaft Padua angeordnet.