Hamburg (dpa) - Der des Dopings überführte österreichische Radprofi Bernhard Kohl wirft der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) Versäumnisse im Anti-Doping-Kampf vor. In einem Bericht in der ARD-Sendung «Monitor» über das Dopingmittel «Geref», das im Körper zur Ausschüttung von Wachstumshormonen und damit zu mehr Muskelmasse führe, sagte Kohl: «Mir ist Geref schon zwei Jahre bekannt, und das müsste auch der WADA bekannt sein und hier ist mit Sicherheit auch ein bisschen geschlafen worden.»
Laut «Monitor» sei «Geref» als Arzneimittel nicht mehr zugelassen, gelte aber bei Sportlern offenbar als beliebtes Dopingmittel. Bei Kontrollen werde bisher nicht nach der Substanz gesucht. Die WADA habe noch kein Nachweisverfahren entwickelt oder in Auftrag gegeben.
WADA-Generaldirektor David Howman räumte in diesem Beitrag ein, dass das Mittel zur Leistungssteigerung führe und die Agentur dies nicht zulassen könne. Auf die Frage, warum das Mittel noch nicht nachweisbar sei, äußerte sich der Funktionär zurückhaltend. «Ich habe gelernt, geduldig zu sein, das ist ziemlich schwierig. Aber das muss man sein mit den Wissenschaftlern. Denn ein Nachweisverfahren muss ja vor Gericht standhalten, und das kostet Zeit», erklärte Howman.