Kapstadt (rad-net) - Nicholas Dlaminis Teilnahme an der Tour de France, als erster dunkelhäutiger Südafrikaner, ist nach einem Bruch seines Oberarmknochens ungeklärt. Der Profi aus dem südafrikanischen Rennstall NTT Pro Cycling, wurde am Freitag beim Training in der Nähe von Kapstadt bei einem Zwischenfall von Parkrangern schwer verletzt worden.
Nicholas Dlamini war zu Trainingszwecken im Silbermienen-Distrikt des Tafelberg-Nationalparks unterwegs, als er von Parkrangern angehalten worden war. Nachdem sich der 24-Jährige nicht ausweisen und seine Zugangsberechtigung zum Park nicht vorlegen konnte, war er von einem der vier Mitarbeiter der SANPark Umweltschutzbehörde gegen die Seite eines Transporters gedrückt worden. Bei dem groben Versuch des Rangers, den linken Arm Dlaminis auf seinen Rücken zu drehen, brach der Knochen oberhalb des Ellenbogens.
Donovan Le Cok, der unabhängig von Dlamini im Nationalpark trainierte, filmte den Zwischenfall mit den Behörden und stellten das Video, in dem das Knacken des Knochens deutlich zu hören ist, anschließend in die sozialen Netzwerke. «Der große Ranger hat sich gegen Nic gelehnt, der ein sehr dünner und kleiner Mann ist. Dann hat er ihn herumgedreht und seinen Arm verdreht bis er gebrochen ist. Das war hörbar laut und Nic hat geschrien. Nic hat immer wieder gerufen 'Mein Arm ist gebrochen, mein Arm ist gebrochen!', dann haben die Männer ihn in den Transporter geworfen. Danach habe ich aufgehört zu filmen, nachdem die Beamten mir gegenüber aggressiv wurden und versuchten mir mein Handy wegzunehmen.»
Das Video wurde besonders im Kreise des Profiradsports und der südafrikanischen Behörden geteilt und die Vorgehensweise der Ranger scharf verurteilt. Der Premierminister der Provinz Westkap Alan Winde verlangt nach einer gründlichen sowie eiligen Untersuchung des Zwischenfalls und die Ministerin für Umwelt, Försterei und Fischerei Barbara Creecy, hat die Suspendierung der auf dem Video zu sehenden Männer veranlasst.
Die Mitarbeiter des Nationalparks haben hingegen in einem Statement veröffentlicht, dass sich Nicholas Dlamini bei dem Vorfall selbst verletzt habe - ohne Fremdeinwirkung.
NTT Pro Cycling hat zwischenzeitlich in einem Statement bekannt gegeben, dass Dlamini die Operation an dem Knochen gut überstanden habe, wenn auch das Team nun rechtlich gegen die Mitarbeiter des Parks vorgehen werde. «NTT Pro Cycling möchte klarstellen, dass wir Gewalt jeder Art verurteilen und wir über die Behandlung unseres Fahrers erschüttert sind. Das ist ein großer Rückschlag für den Südafrikaner, der auf eine vielversprechende Saison 2020 zugefahren ist. [...] Diese unnötige Verletzung wird sowohl einen großen Einfluss [auf die Teilnahme an den größten Rennen 2020] haben als auch auf seine Chance bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio mitzufahren.»
Mittlerweile hat sich auch der Profi selbst, via soziale Medien, aus dem Krankenhaus gemeldet und ein erstes Statement abgegeben, in dem er sich besonders für die große Anteilnahme bedankt und seine weiteren rechtlichen Schritte gegen die Parkranger erklärt. Insgesamt sei die Operation gut verlaufen, doch für eine Prognose sei es laut Ärzten noch zu früh. Sobald es ihm aber besser gehe, werde Dlamini zur Polizei gehen, um eine Aussage zu machen.