Vaduz (dpa) - Angesichts der Corona-Welle im Radsport blickt Teamchef Ralph Denk vom deutschen Rennstall Bora-hansgrohe mit Sorge auf die in knapp zwei Wochen beginnende Tour de France.
«Unserem Sport zuliebe hoffe ich nicht, dass es nur noch eine Lotterie wird», sagte Denk der Deutschen Presse-Agentur: «Die Sorge ist da. Es kann schon einschlagen.»
Nach zahlreichen Corona-Fällen mussten mehr als 40 Radprofis die Tour de Suisse in den letzten Tagen vorzeitig beenden. Auch im Bora-Team hatte es drei Fälle gegeben, darunter den des Russen Alexander Wlassow, der einen Tag nach seinem Etappensieg und der Eroberung des Gelben Trikots am Freitag aussteigen musste. «Die Fahrer haben sehr leichte Symptome, was uns Richtung Tour de France positiv stimmt. Wir hoffen, dass es nicht schlimmer wird», ergänzte Denk.
Hoffnung weiter auf Wlassow
Wlassow war als Mann für die Gesamtwertung bei der Frankreich-Rundfahrt vorgesehen. «Wir haben es nicht aufgegeben. Es besteht schon noch eine Chance. Man muss jetzt mal eine Woche abwarten. Wenn er negativ ist, kann er wieder auf das Rad steigen. Im Moment trainiert er nicht», erklärte Denk. Die Tour startet am 1. Juli in Kopenhagen.
Laut Denk müssen alle Fahrer vor dem Tour-Start einen verpflichtenden PCR-Test vorlegen, danach soll wie in den letzten beiden Jahren jeweils an den Ruhetagen getestet werden. Bei den Ausgaben 2020 und 2021 gab es keinen Positiv-Fall, allerdings hatte sich der Tour-Tross damals strikt isoliert und in einer eigenen Blase bewegt.
Bei Bora versuche man, den «gesunden Menschenverstand walten» zu lassen. «Wenn wir uns wieder vor den Fans, vor den Journalisten isolieren, dann geht irgendwann das Flair des Sports verloren. Da habe ich Bauchschmerzen», meinte Denk. Man müsse sich mit dem Virus arrangieren.