Berlin (dpa) - Am 2. Juli beginnt wieder der Kampf um das Gelbe Trikot bei der Tour de France. Sechs Fahrer werden den Sieg wohl unter sich ausmachen. Ein Deutscher Profi ist nicht dabei. Die Favoriten im Überblick:
Alberto Contador (28/Saxo-Bank-Sungard): Der umstrittene Spanier ist uneingeschränkter Topfavorit, der seinen vierten Gesamtsieg anstrebt. Allerdings steht hinter seinem Namen und seinen Erfolgen ein großes Fragezeichen. Acht Tage nach dem Tourfinale muss sich der Madrilene, der im Mai den superschweren Giro d'Italia mit relativer Leichtigkeit gewann und davor die Murcia-Rundfahrt und die Tour durch Katalonien, vor Gericht verantworten. Der Internationale Sportgerichtshof CAS entscheidet, ob Contador wegen Clenbuterol-Dopings bei der Tour im Vorjahr gesperrt wird. In diesem Fall droht dem besten Kletterer der Welt auch die Aberkennung seiner Erfolge seit Juli 2010.
Andy Schleck (26/Leopard-Trek): Der Luxemburger wurde in den beiden vergangenen Jahren von Contador in der Endabrechnung auf den zweiten Platz verwiesen. Im Vorjahr trennten Schleck, der dreimal das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers holte, in Paris nur 39 Sekunden vom Spanier. Er hat das wahrscheinlich stärkste Team an seiner Seite, in dem auch Linus Gerdemann und Jens Voigt in seiner 14. Tour nur das eine im Sinn haben: Gelb für Andy Schleck.
Cadel Evans (34/BMC): Der Australier beendete wie Schleck die Tour 2007 und 2008 zweimal als Zweiter. Den Nimbus des ewigen Zweiten, der manchmal das Pech gepachtet zu haben scheint, konnte er erst 2009 mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft absteifen. Seit diesem Erfolg fährt er aggressiver und erfolgreicher. Siege bei Tirreno-Adriatico und der Tour de Romandie geben ihm Selbstvertrauen. Ihm steht im Team in George Hincapie (16. Tour) der treueste ehemalige Armstrong-Helfer zur Seite.
Ivan Basso (33/Liquigas): Der Italiener war in der Armstrong-Ära 2004 Dritter und 2005 Zweiter hinter dem Seriensieger. Der zweifache Giro-Gewinner hatte extra in diesem Jahr seine Landesrundfahrt ausgelassen, um erholt am Start zu stehen. Allerdings störte ein Sturz im Mai auf Sizilien erheblich seine Tour-Vorbereitungen. 2008 kehrte er aus einer Doping-Sperre zurück.
Bradley Wiggins (31/Sky): Der lange Brite war 2009 die Tour-Überraschung, als der «gelernte» Bahnfahrer auf Anhieb auf Rang vier fuhr. Diese Leistung konnte er im Vorjahr allerdings nicht bestätigen. Bei seinem Sieg bei der Tour-Generalprobe Dauphiné Libéré wirkte er so stark wie selten.
Jurgen Van Den Broeck(28/Omega-Pharma): Er ließ mit Platz fünf bei der Tour 2010 aufhorchen. Van Den Broeck will als erster Belgier seit Lucien van Impe (Zweiter 1981) in Paris auf das Podium.