Hagen (rad-net) – Auch in den sozialen Netzwerken liefern sich die WorldTour-Teams einen umkämpften Wettbewerb um die vordersten Plätze. Die Agentur «Slipstreamer» hat die Aktivitäten der Rennställe aus der höchsten Liga des Radsports bei Facebook und YouTube unter die Lupe genommen.
Gut für die Fans: Alle UCI ProTeams sind auf Facebook mit offiziellen Team-Seiten vertreten und pflegen auch auf YouTube offizielle Team-Kanäle. «Der begehrte Blick hinter die Kulissen, Eindrücke aus dem Trainingslager oder Tipps und Tricks vom Team-Mechaniker - all das bieten die Teams in unterschiedlicher Ausprägung an», heißt es in der Untersuchung der Slipstreamer GmbH aus Unna.
Die Agentur für Marketing und Informations- und Telekommunikationstechnologie (ITK) hat mit Stand vom 21. Dezember 2014 die Fanzahlen für die UCI ProTeams auf Facebook und Youtube ausgewertet und daraus aktuelle Rankings abgeleitet - auf Facebook ausgedrückt durch die Anzahl der «Gefällt mir»-Angaben, auf YouTube durch die jeweiligen Kanal-Abonnenten.
Auf Facebook liegt das Team Sky vor dem Trek Factory Racing Team und BMC damit relativ deutlich vorn. Sky ist mit insgesamt fast 570.000 «Gefällt mir»-Angaben auch das einzige Team, das es schafft, in die Region der Zahlen von Fußball-Bundesligisten vorzustoßen. Den sportlichen Erfolg spiegel das Ranking in den sozialen Netzwerken nicht zwingend wider. Movistar etwa liegt trotz des Gewinns der diesjährigen WorldTour-Teamwertung nur im Mittelfeld des Facebook-Rankings.
Im absoluten Wachstum der «Gefällt mir»-Angaben liegt das Team Sky in der Saison 2014 ebenfalls vorne und schaffte in dieser Kategorie zwischen Ende März und Ende Dezember einen Zuwachs von mehr als 193.000 Likes. Im relativen Wachstum ist das Team Giant-Shimano um die Deutschen Marcel Kittel und John Degenkolb spitze. Das Team verzeichnete einen Zuwachs von mehr als 175 Prozent auf mehr als 65.000 «Gefällt mir»-Angaben.
Auf YouTube hingegen liegt das Team Orica GreenEdge mit etwas mehr als 44.000 Abonnenten in Führung, dicht gefolgt vom Team Sky mit knapp 44.000 Abonnenten. Die Spitzenposition von Orica GreenEdge ist nicht allein dem sportlichen Erfolg zu verdanken. Zwar hat das Team die Saison 2014 als Fünfter der UCI-Rangliste in Reichweite zu den Top drei beendet, allerdings sammelten Movistar, BMC und Tinkoff deutlich mehr Punkte.
«Orica hat verstanden, dass es auf YouTube beim Blick hinter die Kulissen nicht nur um nüchterne Fach- und Sachthemen gehen darf», heißt es in der Slipstreamer-Untersuchung. «Virales Marketing beschreibt als Begriff den Effekt, dass sich Inhalte in positivem Sinne virusähnlich im Netz verbreiten. Dieser Effekt tritt vor allem dann ein, wenn Inhalte einen extrem hohen Unterhaltungs- und/oder Überraschungswert haben. Und genau hier hat Orica in den letzten zwei Jahren massiv gepunktet.»
Unter anderem produzierten die Australier jeweils zur Tour de France Videos unter dem Titel «OGEROCKS». So veröffentlichte das Team 2013 etwa eine eigene Video-Interpretation des Hits «Call me maybe» mit den Orica-GreenEdge-Fahrern und Betreuern.
In diesem Jahr wurden die Fans in Szene gesetzt: Orica verteilte an der Strecke aufblasbare Luftgitarren und filmte die Anhänger bei lustigen Luftgitarren-Solos. Die Szenen wurden zum Song «Real wild child» von Iggy Pop zusammengeschnitten und unter dem Format «OGEROCKS» veröffentlicht. Diese beiden Videos allein machten mit mehr als einer Millionen Aufrufen rund 20 Prozent aller Aufrufe des gesamten Team-Kanals auf YouTube aus, heißt es in der Untersuchung.
Und weiter: «Mit Initiativen wie OGEROCKS und weiteren gelungenen Videos und Postings auf YouTube und Facebook trägt das Team dazu bei, dass das primär durch Erfolge im Sport geprägte Image der Truppe mit zusätzlichen Sympathiewerten positiv aufgeladen und abgerundet wird. Der Abstrahleffekt für den Sponsor ist vorprogrammiert. Nicht der schlechteste für einen Weltmarktführer auf dem Gebiet der zivilen Sprengstoffe.»
Im Anschluss eine Übersicht über die Aktivitäten der WorldTour-Teams bei Facebook und YouTube: