London (rad-net) - Die deutschen Teamsprinter und Teamsprinterinnen haben bei der Bahn-Weltmeisterschaft in London jeweils die Bronzemedaille geholt. Im Scratch der Männer und in der Einerverfolgung der Frauen fuhren Lucas Liß und Mieke Kröger knapp an einer Medaille vorbei.
René Enders, Max Niederlag und Joachim Eilers setzten sich im Kleinen Finale ganz knapp gegen Frankreich durch, am Ende trennten die beiden Trios nur vier Hunderstelsekunden. Bereits im vergangenen Jahr hatten die deutschen Teamsprinter den dritten Rang belegt. Weltmeister wurde Neuseeland, Silber ging an die Niederlande, wo der Erfurter René Wolff als Trainer verantwortlich zeichnet.
Die Freude über die Bronzemedaille hielt sich bei den Männern jedoch in Grenzen. «Wir sind nach London gekommen, um Weltmeister zu werden und haben es geradeso ins kleine Finale geschafft. Das ist für mich enttäuschend», so Enders. Und Niederlag war vor allem über seine eigene Leistung enttäuscht: «Ich war heute leider der Schwächste. Aber wir haben gesehen, woran wir noch arbeiten müssen.» Für ihn geht es bei der WM darum, seinen Platz als zweiter Mann im Teamsprint zu sichern, auf den auch Maximilian Levy lauert, der sich heute auch im Sprint empfehlen will.
Kristina Vogel und Miriam Welte holten ebenfalls Bronze. Im Kleinen Finale konnte das Duo an Ort und Stelle ihres Olympiasiegs 2012 die Australierinnen Anna Meares und Stephanie Morton besiegen. «Diese Medaille war heute ganz ganz wichtig für uns. Ich habe mich heute so gefreut, als wäre ich Weltmeisterin geworden. Wir hatten im Teamsprint kein leichtes Jahr, diese Medaille zeigt, dass wir für Rio hoffen können», so Vogel. Und Welte ergänzte: «Ich hatte kein leichtes Jahr, und habe hart gekämpft heute. Darum glänzt für mich diese Bronzemedaille ein bisschen golden.»
Im Großen Finale des Teamsprints der Frauen wurden zunächst die Chinesinnen als neue Weltmeisterinnen gefeiert, doch kurz darauf wurden Jinjie Gong/Tianshi Zhong aufgrund eines Wechselfehlers relegiert und die Russinnen Daria Shmeleva/Anastasiia Voinova zu den Siegern erklärt.
«Bei den Frauen war die Bronzemedaille nicht zu erwarten. Miriam hat sich enorm gesteigert. Bei den Männern haben wir gesehen, dass die Leistungsdichte sehr groß ist und woran wir bis Rio noch arbeiten müssen», bilanzierte Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel.
Im Scratch verpasste Lucas Liß die Titelverteidigung und belegte den siebten Platz. Der 24-Jährige zeigte ein gutes und aggressives Rennen, welches sehr schnell gefahren wurde. Liß versteckte sich nicht und holte schon früh einen Rundengewinn heraus. Doch das Feld kam nie zur Ruhe und drei weitere Gruppen konnten ebenfalls eine Runde gutmachen, sechs Fahrer überrundeten sogar zweimal das Feld, Liß war leider nicht dabei. Als Titelverteidiger passten viele Rennfahrer auf Liß auf, so dass es ihm nicht mehr möglich war, einen weiteren Rundengewinn herauszuholen und ihm eine Medaille verwehrt blieb.
So war es am Ende der Spanier Sebastian Mora Vedri, der mit einer Attacke wenige Runden vor Schluss einer Sprintentscheidung unter den sechs Fahrern an der Spitze des Klassements aus dem Weg ging und alleine den Zielstrich als Erster überquerte. Dahinter belegten Ignacio Prado aus Mexiko und der Schweizer Claudio Imhof die Plätze zwei und drei. Mora ist bereits Europameister im Scratch.
In der Einerverfolgung der Frauen konnte die Australierin Rebecca Wiasak ihren Titel erfolgreich verteidigen. Im Finale war sie der Polin Malgorzata Wojtyra klar überlegen und gewann in 3:34,099 Minuten. Wojtyra benötigte 3:41,904 Minuten für die 3000 Meter. Bronze sicherte sich die Kanadierin Annie Foreman-Mackey (3:36,055) gegen Ruth Winder (3:39,902) aus den USA. Die deutsche Starterin Mieke Kröger belegte den fünften Rang.