Elzach (rad-net) - Die deutschen Para-Cycler gehörten bei ihrem Heimweltcup im baden-württembergischen Elzach wieder zu den erfolgreichsten Athleten. Allein neun Siege konnten sie für sich verbuchen und dazu kommen noch zahlreiche weitere Podestplätze und Top-Ten-Platzierungen.
Über Siege im Zeitfahren als auch im Straßenrennen konnten sich Tricycler Hans-Peter Durst und Handbikerin Christiane Reppe freuen. Durst dominierte beide Rennen. Im Zeitfahren der Klasse T2 absolvierte er die neun Kilometer lange Strecke in 17:34 Minuten und war damit 1:05 Minuten schneller als Goldy Fuchs (Südafrika) und 2:04 Minuten vor Raphael Blaise (Belgien). Das Straßenrennen gewann der 57-Jährige im Alleingang und verwies den den 28 Jahre jüngeren David Vondracek (Tschechien) mit 44 Sekunden Rückstand auf Rang zwei. Dritter wurde Tim Celen (+2:11/Belgien).
Für Reppe fiel der Sieg im Zeitfahren bei 21:36 Minuten Fahrzeit und nur zehn Sekunden Vorsprung auf Svetlana Moshkovich (Russland) recht knapp aus, im Straßenrennen gewann die 27-Jährige H4-Fahrerin aber mit über sechs Minuten Vorsprung auf die Russin. Dritte wurde jeweils Silke Pan, so dass zwei Deutsche auf dem Podest standen.
Max Weber konnte sich über einen Sieg sowie einen zweiten Platz freuen. Nachdem er im Zeitfahren der Handbiker H3 noch um 22 Sekunden dem Schweizer Heinz Frei unterlegen war, drehte er im Straßenrennen den Spieß um und verwies Frei im Zweierspurt auf Rang zwei.
H4-Handbiker Vico Merklein siegte im Straßenrennen im Sprint vor Mathieu Bosredon (Frankreich) und Rafal Wilk (Polen). Im Zeitfahren tags zuvor war er noch auf den dritten Platz gefahren und unterlag Wilk und Thomas Frühwirth (Österreich). Bernd Jeffre wurde im Straßenrennen Fünfter und im Zeitfahren Siebter, Patrick Gabriel fuhr auf die Plätze acht und zehn und Torsten Purschke wurde im Straßenrennen Zehnter.
Die H5-Rennen der Frauen wurden von zwei deutschen Frauen bestimmt. Hatte das Zeitfahren noch Dorothee Vieth für sich entschieden, gewann das Straßenrennen Andrea Eskau. Beide verwiesen jeweils die beiden Niederländerinnen Laura de Vaan und Jennette Jansen auf die Plätze zwei und drei und Eskau beziehungsweise Vieth belegten je einmal den vierten Rang. Beide Siege fielen recht knapp aus: Vieth gewann mit vier Sekunden Vorsprung und Eskau mit fünf.
Pierre Senska hatte im Zeitfahren der Klasse C1 das Podium als Vierter noch knapp verpasst, konnte sich dann aber über den Sieg im Straßenrennen freuen, bei dem der deutschen Mannschaft eine überaus erfreuliche Bilanz gelang: Michael Teuber wurde Zweiter und Erich Winkler musste sich im Spurt um Rang drei nur dem Niederländer Arnoud Nijhuis geschlagen geben. Im Einzelzeitfahren hatte Teuber, der durch einen Bänderriss im linken Fuß gehandicapt war, auch schon den zweiten Rang belegt, während Juan Jose Mendez (Spanien) den Sieg davontrug, und Winkler war auf Platz sieben gefahren.
Zweimal Zweite wurden Denise Schindler (C3) und Kerstin Brachtendorf (C5). Schindler musste sich beide Male der US-Amerikanern Jamie Whitmore Cardenas geschlagen geben - im Zeitfahren unterlag sie um 2:02 Minuten und im Straßenrennen um 33 Sekunden - und Brachtendorf musste jeweils Anna Harkowska aus Polen den Vortritt lassen. Diese war im Zeitfahren über vereinhalb Minuten schneller und hatte im Straßenrennen Glück, gegen Brachtendorf den Zweiersprint zu gewinnen.
Zweimal aufs Podest fuhr auch Jana Majunke. Die T2-Athletin wurde sowohl im Einzelzeitfahren als auch im Straßenrennen Dritte. Die Plätze zwei und drei belegten jeweils Carol Cooke (Australien) und Jill Walsh (USA).
Steffen Warias (C3) fuhr im Einzelzeitfahren auf Rang zwei, 40 Sekunden hinter Eoghan Clifford (Irland) und verpasste im Straßenrennen als Vierter knapp das Podest. Nach 69 Kilometern kam es zum Sprint einer zehnköpfigen Spitzengruppe, in dem er sich nur Sergey Usitnov (Russland), Kris Bosmans (Belgien) und Clifford geschlagen geben musste.
Die deutsche Staffel, bestehend aus den Handbikern Max Weber, Vico Merklein und Mariusz Frankowski fuhr auch auf den dritten Rang. Im Schlussspurt um Rang zwei musste sich das Trio nur den Belgiern geschlagen geben. Der Sieg ging unterdessen unangefochten in die USA.
Mariusz Frankowski (4./H2), Thomas Schäfer (5./C4), Christian Niehaus (10./C5) sowie die Tandems Christian Vaith/Marcel Kalz (5.) und Timo Kleinwächter/Erik Mohs (7.) konnten sich ebenfalls über Top-Ten-Platzierungen in den Straßenrennen der einzelnen Klassen freuen. Schäfer fuhr zudem im Zeitfahren als Fünfter in die Top Ten.
Im Gesamt-Weltcup konnte Michael Teuber seine Führung weiter ausbauen und liegt nun mit 164 Punkten vor seinen beiden Landsleuten Erich Winkler (126) und Pierre Senska (98). Steffen Warias führt ebenso in seiner Klasse das Ranking an wie Hans-Peter Durst und Jana Majunke.
Die deutsche Para-Cycling-Nationalmannschaft reist nun unmittelbar weiter zu den Weltmeisterschaften in Nottwil in Schweiz. Diese finden vom 29. Juli bis 2. August statt und sind auch das wichtigste Qualifikationskriterium für die Paralympics in Rio de Janeiro 2016. Das Weltcup-Finale der Para-Cycler wird vom 10. bis 13. September in Pietermaritzburg in Südafrika ausgetragen.