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Ergebnis mit Perspektive: Die Teamsprinterinnen in Manchster auf dem Podest. Foto: Archiv
18.11.2009 13:39
Detlef Uibel: «Intern wie international behaupten»

Melbourne (rad-net) - International wie intern: Für den Kurzzeit-Kader des Bund Deutscher Radfahrer geht es am Wochenende in Melbourne um die Tickets für die Weltmeisterschaften. Nach beim Weltcup-Auftakt in Manchester nicht in allen Disziplinen überzeugenden Leistungen fordert Bundestrainer Detlef Uibel dafür von seinem Team beim Australien-Ausflug vollen Einsatz. «Im weiblichen Bereich sind wir leider immer noch nicht weiter voran gekommen», so Uibels Bilanz vor dem zweiten Weltcup der Saison. Aber auch für die Männer fällt das Fazit noch nicht durchweg goldig aus: «Die Bilanz im Sprint war sehr ernüchternd und machte unser Problem im Schnelligkeitsbereich sehr deutlich», so Uibel gegenüber «rad-net». «Aber sonst kann man für den männlichen Bereich zufrieden sein.»

Down Under geht es für sein fünfköpfiges Weltcup-Team jetzt darum, sich sowohl international als auch im internen Vergleich für die Weltmeisterschaften in Kopenhagen anzubieten. «Dazu sind sicherlich in allen Disziplinen Platzierungen unter den besten Acht notwendig», so Uibel. Dafür setzt er auf eine Mischung aus jungen und älteren Aktiven. Carsten Bergemann, geplant für Teamsprint, Sprint und Keirin, soll auf dem Holzoval in Melbourne seinen nationalen Sprint-Titel intern bestätigen. «Im Keirin muss er dann auch mal bestätigen, dass er auch einschließlich des Finales in der Lage ist, konsequent und angriffsorientiert zu fahren.»

Für Tobias Wächter, vorgesehen für Einsätze im Teamsprint und im Sprint, geht es primär um internationale Erfahrung. «Er muss wieder ein Stück vorwärts kommen», fordert Uibel.

Sascha Hübner, der einzig über die 1000 Meter gemeldet ist, soll Jagd auf seine Bestzeit machen. «Wenn möglich soll er in den Bereich von 1:02,50 Minuten fahren», sagt Uibel. Auf Weltmeister Stefan Nimke muss der Bundestrainer in Melbourne verzichten. Der Schweriner konzentriert sich derzeit auf seine Ausbildung und wird erst zu den Weltmeisterschaften Ende März in Kopenhagen wieder im Nationaltrikot starten.

Für René Enders als Vierten im Bunde des Männer-Quartetts gilt die Konzentration ganz allein dem Teamsprint. «Hier wird er als Anfahrer starten und muss sich natürlich an den Leistungen von Robert Förstemann messen lassen. Da so ein Vergleich immer sehr schwierig ist, wird er hier Melbourne zeigen müssen, dass er zu den besten auf dieser Position gehört», so Uibel.

Für Christin Muche als einzige deutsche Sprinterin im deutschen Weltcup-Aufgebot für Autralien geht es nach langer Verletzungspause vor allem darum, Anschluss zu finden. «Da wird sie sicher im Keirin die besten Chancen haben», hat Uibel für die Ex-Weltmeisterin in dieser Disziplin ausgerechnet. «Hier kann sie sich schon seit Jahren am besten durchsetzen und mit ihrer Rennübersicht auch internationale Rennen gewinnen. Aber auch sie wird sich an den 200-Meter-Zeit messen lassen müssen.» Vor einem Jahr ist Muche in Melbourne auch ihren bisher letzten Weltcup gefahren. Nun kehrt sie auf dem Dunc-Grey-Velodrome auf die Weltcup-Bühne zurück. Dazwischen lagen zwölf schwere Monate für die Sprinterin aus Chemnitz, die nach ihrem zweiten Bandscheibenvorfall auch ihre Karriere bedroht sehen musste. Jetzt ist die 26-Jährige wieder angriffslustig: «Ich möchte mich natürlich für die WM qualifizieren. Aber es ist auch nicht zu leugnen, dass mir acht Monate Training fehlen.» Die 500 Meter als dritte Disziplin sind für Muche als besseres Training geplant. «Wir wollen eine insgesamt hohe Wettkampfbelastung haben», erklärt der Trainer.

Wenn möglich, soll am Ende die Bilanz etwas glänzender ausfallen als für Manchester. «Wir haben nach wie vor eine große Lücke zur Weltspitze», so Uibel. «Unsere Frauen haben zwar ein ausgeglichenes Niveau, was die Ergebnisse im Teamsprint wie Platz drei in Manchester immer wieder bestätigen, aber vor allem im Sprint haben wir, angefangen bei der 200-Meter-Zeitfahrqualifikation, große Leistungsrückstände.» Diese Ergebnisse seien auch mit Blick auf den noch andauernden Ausfall von Kristina Vogel, die nach ihrem schweren Unfall auf eine Rückkehr zur Weltmeisterschaft hofft, nicht ausreichend. «Unser Ziel muss die Verbesserung der Grundschnelligkeit sein. Nur mit einem hohen individuellen Grundleistungsniveau können wir künftig auch im Teamsprint eine Medaille gewinnen. Dass es gute Ansätze gibt, konnte Miriam Welte mit ihrem neuen Deutschen Rekord über 500 Meter in 34,359 Sekunden ja schon bestätigen», so Uibel gegenüber «rad-net» in seiner Bilanz für den weiblichen Sprint-Bereich.

Abseits des eigentlichen Sprints stellt Uibel seinen Sprintern für Manchester nachträglich gute Noten aus: «Stefan Nimke hat ein weiteres Mal seine überragenden Fähigkeiten unterstrichen und auch Maximilian Levy hat mit Platz drei im Keirin seien WM-Titel durchaus bestätigt. Auch wenn er noch nicht in absoluter Top-Form war, konnte er vor allem durch taktisch klug geführte Läufe überzeugen.» Klar sei aber auch, dass an Chris Hoy, der bei den Weltmeisterschaften in Pruszkow gefehlt hatte, bei den künftigen Titelkämpfen kein Weg vorbei führe. «Sehr zufrieden können wir mit dem Ergebnis im Teamsprint sein. Im kleinen Finale haben wir mit dem Deutschen Rekord von 43,683 Sekunden eine deutliche Verbesserung zur bisherigen Bestzeit von 43,911 Sekunden abgeliefert und die Entwicklung unserer jungen Rennfahrer wie zum Beispiel Robert Förstemann und Tobias Wächter unterstrichen.»

Dafür gab es für den Sprint Kritik: «Während wir im Kraftausdauerbereich die Weltspitze mitbestimmen können, haben wir hier deutliche Rückstände. Mit den Platzierungen neun und zehn in der Qualifikation und Rückständen von rund zwei Zehnteln kann man sich im Sprint kaum noch durchsetzen. Die Entwicklung von Tobias Wächter, der sich den Platz elf gegen Maximilian Levy gesichert hat, sollte Mut machen und zeigt, dass es durchaus Sprinter in den eigenen Reihen gibt, die sich international langsam behaupten können. Für alle gilt es aber, die Schnelligkeitsleistung zu verbessern. Das wir die Hauptaufgabe in den nächsten Wochen und Monaten sein», so Uibel.

Um daran zu arbeiten musste das Team des BDR, das seit mehr als einer Woche in Australien trainiert, in der Vorbereitung auf den Weltcup zunächst noch auf eine Ersatzbahn ausweichen. «Leider ist die Weltcup-Bahn dafür nicht nutzbar gewesen. Aber auch die andere Halle hatte eine 250-Meter-Bahn, das war also kein großes Problem.»

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