Harrogate (rad-net) - Rohan Dennis hat souverän seinen Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren verteidigt. Bei den Titelkämpfen im britischen Harrogate siegte der Australier, der für die 54 Kilometer 1:05:05 Stunden benötigte, mit 1:08 Minuten Vorsprung vor Youngster Remco Evenepoel (Belgien) und 1:55 Minuten vor Filippo Ganna (Italien).
Tony Martin fuhr auf den neunten Platz mit 2:27 Minuten Rückstand - damit fehlte nur rund eine halbe Minute zu Bronze. «Es war eine solide Leistung, aber ich konnte nicht powern», sagte Martin im Ziel. Die Rippenverletzung, die er sich bei dem Sturz zuzog, die spürte er erst in England. «Aber unsere Ärzte und Physiotherapeuten haben alles getan, dass ich ein wettkampftaugliches Level erreichte. Die Erholung nach der Vuelta hat sicherlich gelitten, ich war mental unsicher, konnte mich nicht optimal vorbereiten. Von daher bin ich doch positiv überrascht, dass es zu einer Top-Ten-Platzierung gereicht hat.»
Der zweite deutsche Starter, Nils Politt, wurde 22. mit 4:10 Minuten Rückstand. «Ich bin ziemlich zufrieden mit meiner Fahrt. Ich wüsste nicht, was ich besser hätte machen können», sagte Politt. Immerhin hat der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) durch die Top-Ten-Platzierung einen zweiten Startplatz für das olympische Einzelzeitfahren in Tokio gesichert. Während Martin morgen die Heimreise antritt, ist die Weltmeisterschaft für Nils Politt noch nicht vorbei: Er startet am Sonntag noch beim Straßenrennen. «Die Form sollte stimmen, mal sehen, wozu es reicht», meinte der Rheinländer.
Nachdem die ersten WM-Tage verregnet waren, hatten die Männer heute mehr Glück mit dem Wetter: Die Straßen waren zwar noch stellenweise feucht, aber von oben blieben die Rennfahrer trocken. Zwischenzeitlich kam sogar die Sonne zum Vorschein.
Im vergangenen Jahr hatte Dennis ähnlich überlegen gewonnen, aber das Regenbogentrikot brachte ihm wenig Glück. Seit dem 18. Juli hatte er kein Rennen mehr gefahren, nachdem er bei der Tour de France im Streit mit seinem Bahrain-Merida-Team während der Etappe einfach vom Rad gestiegen war.
In seiner Heimat bereitete er sich so gut wie möglich auf die Titelkämpfe vor - mit Erfolg. An der ersten Zwischenzeit nach 16,7 Kilometern lag der 29-Jährige 19 Sekunden vor Evenepoel und bis zur nächsten Zeitnahme nach 37,7 Kilometern hatte er seinen Vorsprung auf den erst 19-jährigen Belgier bereits auf 1:06 Minuten ausgebaut. Bis ins Ziel verlor Evenepoel zwar nur noch zwei Sekunden, aber dennoch war die Fahrt von Dennis herausragend. Unter anderem überholte er den drei Minuten vor ihm gestarteten Vuelta-Gesamtsieger Primoz Roglic (Slowenien).
John Archibald (Großbritannien) hatte in 1:08:16 Minuten die erste ernstzunehmende Richtzeit hingelegt. Er hielt sich vorne, bis Luke Durbridge (Australien), U19-Weltmeister 2009 und U23-Weltmeister 2011 im Zeitfahren, mit einer Zeit von 1:08:06 Stunden ins Ziel kam. Dann ging es Schlag auf Schlag, ehe Europameister Evenepoel mit einer Fahrzeit von 1:06:14 Stunden ins Ziel kam und der Mann wurde, den es zu schlagen galt. Und nur noch Rohan Dennis war schneller, so dass Evenepoel die belgische Ehre rettete, nachdem Stundenweltrekordler Victor Campenaerts und Yves Lampaert gestürzt waren.
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