Niedernberg (rad-net) - An Extreme ist Kunstradsportler David Schnabel inzwischen gewöhnt. Von der Hallenrad-Weltmeisterschaft in Stuttgart, wo der 26-Jährige aus Niedernberg mit Weltrekord Gold holte, übertrugen ZDF und SWR, die Zuschauer feierten seinen fünften WM-Titel mit stehenden Ovationen. Aber danach bleibt in der Öffentlichkeit wenig vom Erfolg. «Es hat sich leider nichts getan. Die Reaktionen waren wie nach den vergangenen Weltmeisterschaften. Diese WM war super, eine der besten, aber davon merkt man im Jahr danach wenig», so Schnabel.
Klingt desillusionierend, doch David kennt einen der Gründe. Zu Jahresbeginn gibt es gar keine Wettkämpfe, der Turnus im Kunstradsport beginnt erst im Mai mit der Bezirksmeisterschaft. Also arbeitet Schnabel im Vertrieb einer Spedition ganz normal seinen Acht-Stunden-Tag, danach wird in der Freizeit trainiert. Erst im Spätsommer startet die Turnier-Serie, die dann zumindest etwas Öffentlichkeit mit sich bringt.
Schnabel trennt bis dahin Arbeit und Sport ganz bewusst. Im Betrieb gibt es keinen WM-Bonus. Und dass bei seinem Verein, dem bayerischen RV Soden, die Nachwuchsarbeit weiterhin zäh voran geht, muss er mit einem Achselzucken zur Kenntnis nehmen. «Die Schlange der Kleinen vor der Turnhalle ist noch überschaubar», sagt er. Nun überlegt er, durch Marketingarbeit in eigener Sache mehr Nachhaltigkeit zu schaffen. Gleichzeitig spiele er aber auch mit dem Gedanken einer neuen Lebensplanung, die Weltmeisterschaften 2012 in Aschaffenburg möchte Schnabel auf jeden Fall noch fahren. «Das wäre auch ein krönender Abschluss für den Verein.»
Bis dahin übt sich Schnabel als Perfektionist in fast allen Sätteln. Drei Einheiten pro Woche, zusätzlich Krafttraining und zwischendurch geht‘s mit dem Crossrad ins Gelände. So sieht der Trainingsalltag aus. «Zwei, drei Stunden, den Pulsmeter am Arm, aber natürlich dosiert. Das bedeutet auch Erholung, ich nehme gerne ein paar Berge mit, muss aber keine Watt-Höchstwerte erreichen», sagt Schnabel.