Heusden-Zolder (rad-net) - Am kommenden Wochenende wird Heusden-Zolder sich vor Besuchern nicht retten können. Diesmal sind es aber nicht die Männer in ihren schnellen Sportwagen, die auf den Circuit locken, sondern die Querfeldeinfahrer, die im Stadtteil Heusden ihren neuen Weltmeister küren. Für die Crossfans in Belgien ist das der Höhepunkt des Jahres, und nicht nur für sie. Auch aus den benachbarten Niederlanden und aus Frankreich werden die Fans an die Strecke strömen.
Der Titelverteidiger in der Eliteklasse der Männerklasse, Mathieu van der Poel (Niederlande), hat mit seinen Siegen in den letzten vier Weltcuprennen seine Favoritenrolle unterstrichen. Und auch sein Landsmann Lars van der Haar, letztes Jahr in Tabor (Tschechien) WM-Dritter, hat wieder gute Chancen auf einen Podestplatz. Der Fahrer des deutschen Rennstalls Giant-Alpecin hatte beim Weltcup in Valkenburg die Nase vorn. Zu den Favoriten ist aber natürlich auch Weltcup-Gesamtsieger Wout van Aert aus Belgien zu zählen, genauso wie seine Landsmänner Sven Nys, Kevin Pauwels und einige mehr.
Die deutschen Fahrer werden kaum um einen Podestplatz mitstreiten können. Philip Walsleben, der letzte deutsche Querfeldein-Weltmeister (2009 in der U23-Klasse) hat allerdings mit seinem Sieg bei der DM gezeigt, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. Er peilt einen Platz in den Top Ten an. Das tut auch Marcel Meisen. Der Stolberger konnte sich in dieser Saison bei den Weltcuprennen einige Male ganz gut platzieren - zuletzt als Neunter in Hoogerheide -, und Sascha Weber hat international auch einige gute Resultate erzielt. Er siegte unter anderem in Beromünster in der Schweiz sowie in Albstadt. Auch er möchte in die Top Ten.
In Abwesenheit der womöglich besten Querfeldeinfahrerinnen Marianne Vos und Pauline Ferrand-Prevot, ist das Rennen der Frauen offen wie schon lange nicht mehr. Und so werden eventuell Europameisterin Sanne Cant (Belgien), die die Generalprobe in Heusden-Zolder sowie zwei weitere Weltcuprennen gewann, Nikki Harris (Großbritannien, Siegerin in Namur), Eva Lechner (Italien, Siegerin in Valkenburg) und Sophie de Boer (Niederlande, Siegerin Hoogerheide) um den WM-Titel streiten. Vielleicht können aber auch die US-Amerikanerin Katherine Compton und Katerina Nash aus Tschechien ihre Chancen nutzen.
Eine Platzierung im Bereich 10 bis 20 wäre für das deutsche Duo Elisabeth Brandau und Jessica Lambracht schon ein Erfolg. Brandau, frischgebackene Deutsche Meisterin im Cross, wird im Rennen der Elite Frauen am Start sein, Lambracht startet in dem neuen U23-Rennen, bei den Juniorinnen und Frauen U23 gemeinsam um die Medaillen fahren.
In der Klasse U23 ist der Belgier Eli Iserbyt der Topfavorit. Er gewann letztes Jahr Silber bei den Junioren und konnte direkt in seinem ersten Jahr souverän den Gesamtsieg im U23-Weltcup einfahren. Konkurrenz machen wollen ihm sein Landsmann Quinten Hermans oder der Niederländer Joris Nieuwenhuis. Die deutschen Hoffnungen ruhen da auf Felix Drumm, dessen Formkurve in den letzten Wochen steil nach oben zeigte und der beim Deutschland-Cup in Queidersbach und der DM vorn lag. Auch Max Lindenau und Yannick Gruner werden am Start stehen. Eine Platzierung in der Top 20 wäre für das Trio ein Erfolg.
Bei den Junioren könnte der neue Weltmeister Jespe Jaspers (Belgien) heißen, der in diesem Winter viele starke Rennen zeigte, sich aber beim letzten Weltcup in Hoogerheide eine Schwäche erlaubte und so den Gesamtweltcup noch an den Niederländer Jens Dekker verlor. Mit Mitch Groot könnte noch ein weiterer Niederländer dazwischenfunken und die Franzosen um Thomas Bonnet, Tanguy Turgis und Michael Crispin präsentierten sich im Weltcup auch immer wieder stark. Die deutschen Fahrer werden kaum in die Medaillenränge fahren können, auch für sie wäre die Top-20 ein Erfolg. «Im Nachwuchs und in der Frauenklasse sind wir von der Weltelite leider ein ganzes Stück weg», sieht BDR-Sportdirektor Patrick Moster die Chancen auf eine Top-Ten-Platzierung eher gering.
Die Entscheidungen:
Samstag, 30. Januar:
11 Uhr: Junioren (Titelverteidiger: Simon Andreassen/DEN)
Deutsche Teilnehmer: Niklas Märkl (RSC Linden), Maximilian Möbis (BSV AdW Berlin), Poul Rudolph (Radteam Cöpenick)
13 Uhr: Frauen U23 (Titelverteidiger: -)
Deutsche Teilnehmer: Jessica Lambracht (Harvestehuder RSV)
15 Uhr: Frauen (Titelverteidigerin: P. Ferrand-Prevot/FRA)
Deutsche Teilnehmer: Elisabeth Brandau (RSC Schönaich)
Sonntag, 31. Januar:
11 Uhr: Männer U23 (Titelverteidiger: M. Vanthourenhout/BEL)
Deutsche Teilnehmer: Felix Drumm (RSC Zweibrücken), Yannick Gruner (Harvestehuder RSV), Max Lindenau (RV Germania Hamburg)
15 Uhr: Männer Elite (Titelverteidiger Mathieu van der Poel/NED)
Deutsche Teilnehmer: Marcel Meisen (RC Zugvogel Aachen), Philipp Walsleben (BKCP-Corendon), Sascha Weber (MTB Freiburg)