Fayetteville (rad-net) - Marianne Vos ist zum achten Mal Weltmeisterin im Cross. In einem packenden Duell mit Titelverteidigerin Lucinda Brand setzte sich die Niederländerin bei den Titelkämpfen in Fayetteville (USA) im Sprint durch. Überraschend Dritte wurde Silvia Persico (Italien).
Schon früh wurde klar, dass die Titelvergabe nur über die niederländischen Fahrerinnen ging. In der ersten von sieben Runden bildete sich bereits in Spitzentrio mit Vos, Brand und Ceylin del Carmen Alvarado. Just in dem Moment als Persico den Anschluss herstellte, verschärfte Brand das Tempo, wodurch zunächst die Italienerin reißen lassen musste; kurze Zeit später konnte auch Alvarado an der 38 Stufen langen Treppe nicht mehr folgen.
Während Brand und Vos an der Spitze stets gleichauf lagen, schlossen sich Alvarado und Persico im Kampf um Platz drei zusammen.
In der vorletzten Runde versuchte Vos mit einem Antritt am langen Anstieg Brand in Bedrängnis zu bringen, aber ihre Landsfrau konnte mitgehen und ließ sich nicht abschütteln. Und auch als Vos es auf der Ebenen noch einmal versuchte, blieb Brand dran. So gingen die beiden Fahrerinnen auch gemeinsam in die Schlussrunde in der beide das Tempo hochhielten. Beide riskierten in den Kurven alles, um die andere abzuhängen, aber am Ende fiel die Entscheidung im Sprint. Vos konnte früh an Brand vorbeiziehen und feierte einen deutlichen Sieg.
«Es ist unglaublich. Es war ein richtig schweres Rennen und ich wusste, dass es schwer sein wird, Lucinda zu schlagen», so Vos im Siegerinterview. «Sie hat Druck gemacht, und ich habe ebenfalls Druck ausgeübt. Als ich Lucinda nicht abschütteln konnte, wusste ich, dass ich ruhig bleiben, in der letzten Runde die richtigen Dinge tun und mich auf den Sprint konzentrieren musste. Ich freue mich sehr über den Titel.»
Brand sagte nach dem Rennen: «Ich habe alles getan, was ich konnte, ich kann mir keine Vorwürfe machen. Wir kennen uns sehr gut. Wir wissen beide, was zu tun ist. Aber sie hat eine große Waffe, die ich nicht habe. Ich habe versucht, einen langen Sprint zu fahren, aber es gab kein Halten mehr. Ich hatte immer noch eine tolle Saison.»
Derweil unterlief Alvarado in der letzten Runde ein Sturz. Die Chance nutzte Persico, um sich die Bronzemedaille zu sichern. Sie überquerte 51 Sekunden hinter der Siegerin de Zielstrich.
Elisabeth Brandau wurde gute Zwölfte (+2:35). Die Deutsche Meisterin hatte - für sie typisch - nicht den besten Start, doch kam dann auf der schnellen und technisch wenig anspruchsvollen Strecke im US-Bundesstaat Arkansas immer besser in Tritt und machte von Runde zu Runde Boden gut. Am Ende kam sie sogar noch mit nur rund 20 Sekunden Rückstand in die Nähe der Top-Ten. «Mein Start war nicht optimal, aber ich bin von Runde zu Runde immer besser in Schwung gekommen», sagte Brandau. «Sie hat heute eine starke Leistung abgeliefert», urteilte Bundestrainer Wolfgang Ruser.