Lichtaart (rad-net) - Der belgische Cross-Spezialist Bart Wellens gab gestern sein Karriereende bekannt.
Die letzten vier, sportlich nicht sehr erfolgreichen, Jahre, mit nur einem Sieg, ließen in dem mittlerweile 36-Jährigen die Entscheidung heranwachsen, dass das Karriereende nun gekommen ist. Außerdem machten wiederkehrende Rückenprobleme dem aus Herentals stammenden Wellens immer wieder zu schaffen.
«Viele Menschen haben sich gefragt, ob die vergangene Saison nicht eine zu viel war, aber ich habe mich bei jedem Cross-Rennen noch ganz toll amüsiert. Ich betrieb diesen Sport noch zu gern und kenne ja auch nichts anderes. Andererseits habe ich in den letzten Jahren auch enorm gelitten. Ich erhole mich immer schwerer, hatte ständige Rückenschmerzen und es war schon eine Herausforderung, überhaupt trainieren zu gehen. Ich habe alles mitgenommen, was es mitzunehmen gab. Schon in jungen Jahren war ich sehr gut. Ich bereue nichts. Ich habe alles auf schöne, saubere Weise getan.»
Der Stern von Wellens ging bei der Nachwuchs-Weltmeisterschaft 1997 in München auf, als er hinter seinem Landsmann Sven Nys Vize-Weltmeister wurde.
1999 streifte er sich erstmals in Proprad, Slowakei, das Regenbogen-Trikot über. Im folgenden Jahr verteidigte er seinen Titel in der Nachwuchsklasse. Im Elite-Bereich schaffte er es 2003 und 2004 die Weltmeisterschaft für sich zu entscheiden. Neben nationalen Meistertiteln, holte er 2003 zudem den Gesamtweltcup. Insgesamt 102 Siege gehen auf das Konto des Belgiers.
Sein letzter Erfolg war der Gewinn der Bronzemedaille bei den belgischen Meisterschaften im vergangenen Jahr.
2012 versetzte Wellens seine Fans in Angst und Schrecken versetzt, als er kurz vor den belgischen Meisterschaften mit lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen und beginnendem Organversagen zusammenbrach. Nach diesem Schock kämpfte sich der Belgier langsam wieder zurück, doch er verlor in den letzten Monaten die Unterstützung seines Fidea-Teamchefs Hans van Kasteren, für den er seit 2004 in die Pedale trat, und von Nationalcoach Rudy de Bie. Dass er für die Weltmeisterschaften 2015 in Tabor nicht nominiert wurde, verdeutlichte die sportliche Situation einmal mehr und hat den belgischen Ausnahmefahrer sicherlich in seiner Entscheidung bestärkt.
Doch trotz seines Karriereendes wird Wellens am 13. März noch einmal im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Dort muss er nämlich wegen seiner Verwicklung in die Ozontherapie-Affäre vor der Disziplinarkommission des Verbands aussagen. Dass dies bei seiner Entscheidung eine Rolle spielte, bestreitet Wellens: «Das war einer der Tropfen, die das Fass zum Überlaufen brachten. Aber das ist nicht der Grund dafür, dass ich aufhöre.»