Kleinmachnow (rad-net) - Für die zunächst unerklärliche Leistungsschwäche des amtierenden Deutschen Meisters im Radcross Philipp Walsleben scheint es nun eine Erklärung zu geben: Der 23-jährige Kleinmachnower mit Wohnsitz in Belgien ist am Zytomegalievirus erkrankt.
Ungewöhnlich schlecht war Philipp Walsleben in die Querfeldeinsaison 2011/12 gestartet. Beim Weltcup-Auftakt in Pilsen musste er das Rennen vorzeitig beenden, eine Woche später landete er in Tabor nur auf dem 57. Platz. Auch bei den anderen Rennen in Belgien blieb der Kleinmachnower weit hinter den Vorjahresergebnissen zurück. Während zunächst trainingsmethodische Ursachen – zum Beispiel die Umstellung von ausdauerintensiven Straßenrennen auf die auf Kraft und Spritzigkeit orientierten Cross-Rennen – für den unerwarteten Leistungseinbruch gesucht wurden, scheint nun eine andere Erklärung
gefunden: Vergangene Woche wurden bei dem U23-Weltmeister von 2010 Zytomegalieviren im Blut festgestellt.
Während diese Viren bei gesunden Menschen keine oder kaum Symptome verursachen, können sie ähnlich wie der Eppstein-Barr-Virus beim Pfeiffer’schen Drüsenfieber bei Sportlern die Leistungsfähigkeit deutlich herabsetzen. «Ich habe eigentlich keine Beschwerden, außer dass ich plötzlich nicht mehr schnell Radfahren kann», so Walsleben, der seit Jahren in Belgien wohnt. «Deswegen ist der Therapieverlauf auch nicht vorherzusagen. Zumindest sind jetzt erst einmal zwei Wochen komplette Ruhe angesagt, danach werden Blutkontrollen mehr sagen können.»
Natürlich war diese Nachricht ein herber Rückschlag für den besten deutschen Crossfahrer: «Der Weltcup ist damit für mich natürlich gelaufen, und auch in den anderen großen Serien in Belgien ist das Gesamtergebnis nicht mehr von Bedeutung für mich», so Walsleben, der «jetzt erst einmal so schnell wie möglich gesund werden» will. Denn die wichtigen Rennen stehen erst im Januar an: die Deutsche Meisterschaft in Walslebens Heimat Kleinmachnow vor den Toren Berlins und die Weltmeisterschaft in Koksijde in Belgien. «Vielleicht habe ich ja Glück und ich kann bis dahin wieder eine ordentliche Form aufbauen», gibt sich Walsleben vorsichtig optimistisch. Ob dem aber wirklich so ist, werden erst die nächsten Wochen zeigen.