Kleinmachnow (rad-net) - Große Fahrerfelder, ausgeglichene Kräfteverhältnisse und eine potentielle «Schlammschlacht»: Die Deutschen Cyclocross Meisterschaften in Kleinmachnow am kommenden Wochenende versprechen, viele spannende sportliche Höhepunkte zu liefern. Falls die Wettervorhersage recht behalten sollte, droht den Rennfahrern eine echte Schlammschlacht. Genau die Bedingungen, die traditionell zum Crossfahren gehören - fast wie der Schnee zum Skilaufen.
Insgesamt haben sich 400 Sportler und Sportlerinnen aller Altersklassen zu den Rennen angemeldet. Für eine nationale Crossmeisterschaft wird damit ein neuer Teilnehmerrekord gesetzt. Allein das Hauptrennen am Samstag, welches um Start 14:50 Uhr startet, der Masters in der Altersklasse ab 41 Jahre, ist mit fast 100 Starten besonders dicht besetzt. Die zum Teil enge und winklige Rennstrecke in den Kleinmachnower Kiebitzbergen erreicht damit ihre Kapazitätsgrenzen. Für die Sportler stellt besonders die Startphase eines so großen Fahrerfeldes eine nicht ganz ungefährliche Herausforderung dar. Es gilt einerseits, nicht zu viel Zeit auf die Spitze zu verlieren. Andererseits wird jeder Fahrer versuchen, möglichen Staus oder gar Stürzen aus dem Wege zu gehen.
Walsleben unter Druck
Bei den Männern, die am Sonntag um 14:30 Uhr als letztes auf die Strecke gehen, drückt ganz Kleinmachnow seinem Lokalmatador Philipp Walsleben die Daumen. Die Vorbereitung des in Belgien lebenden und für das BKCP-Powerplus startenden Profis wurde jedoch zuletzt durch eine Viruserkrankung behindert. Auch wenn kürzlich ein sechster Platz im international stark besetzten Crossrennen in Leuven einen Formanstieg vermuten lässt, steht der amtierende Meister dieses mal mehr den je unter Druck: Seinem stärksten nationalen Konkurrent, dem Stahnsdorfer Christoph Pfingsten, der für die holländische Equipe Cyclingteam De Rijke fährt, und zusammen mit Walsleben in Kleinmachnow als Grundschüler mit dem Crosssport begann, werden von Insidern sehr gute Chancen eingeräumt. Alles andere, als die Meisterschaft zu holen sei eine Enttäuschung, gibt er sich in den Medien zuversichtlich und kämpferisch.
Im Eliterennen der Frauen, welches um 13 Uhr gestart wird, steht erneut die Titelverteidigerin, international seit vielen Jahren erfolgreiche und mehrfache Weltmeisterin, Hanka Kupfernagel am Start. Eine ihrer interessantesten Herausforderinnen ist vielleicht Trixi Worrack. Ihr eigentliches Metier ist zwar der Strassenradsport, wo sie 2009 Deutsche Meisterin im Zeitfahren und 2006 Vizeweltmeisterin auf der Strasse wurde, aber auch beim Cross ist ihr eine Überraschung zuzutrauen. Ebenfalls chancenreiche Titelaspirantin ist die erst 21-jährige Allgäuerin Sabrina Schweizer. Die Vizemeisterin von 2011 hat zuletzt mit guten Platzierungen im Cross-Weltcup und insgesamt 5 Siegen im «SKS Deutschland Cup» auf sich aufmerksam gemacht.
Im Masterrennen will Jens Schwedler, amtierender Deutsche Meister und mehrfacher Weltmeister der Masterklasse, ein letztes Mal seinen Titel verteidigen. Der erneute Gewinn des begehrten Meistertrikots soll krönender Abschluss und zugleich Abschied für ihn sein, denn er will anschliessend seine Rennkarriere beenden. «Diesmal ist das endgültig» sagt er, denn er hatte diesen Schritt in 2005 schon einmal unternommen, nur um ein paar Jahre später - zum Leidwesen seiner Konkurrenz - wieder in das Renngeschehen einzugreifen. Ob er sich jedoch am Samstag gegen die zahlreiche und derzeit besonders starke Konkurrenz, wie Timo Berner, Lars van der Sloot oder den ebenfalls aus Hamburg kommenden Stefan Danowski durchsetzen kann, wird sich zeigen.
Interessant und spannend dürften auch die anderen Wettbewerbe werden. Bei den Junioren gilt Titelverteidiger Silvio Herklotz aus Berlin als uneingeschränkter Favorit, mit Felix Drumm und Marco König sitzt im aber ein starkes Duo aus Süddeutschland im Nacken. Dazu gesellen sich noch Herklotz’ Teamkollegen Yannick Gruner und Steffen Müller. Bei den U23 kommt gleich eine ganze Reihe von Rennfahrern für den Titel infrage: Michael Schweizer, Yannick Mayer, Jannick Geisler und Max Walsleben sind nur vier Kandidaten. Wobei Walsleben bei seinem Heimspiel die Bronzemedaille aus dem letzten Jahr nur zu gern vergolden will. Noch offener ist der Ausgang bei der Jugend U17 und den Schülern U15: Paul Lindenau hat zwar souverän die Gesamtwertung des Deutschland-Cup der Jugend U17 gewonnen, doch dahinter drängeln sich die Konkurrenten. Noch enger ging es während der Saison bei den Schülern zu: Luca Felix Happke wird es als Gesamtsieger der nationalen Rennserie schwer haben.
After-Race-Party soll aufpäppeln
Am Samstag findet zudem im Rahmenprogramm der Cross-DM ein Jedermannrennen statt. Unter dem nicht ganz bierernsten Titel «Bestenermittlung Querfeldein 2012» starten über 100 Männer in zwei Vorläufen. Im anschliessenden Finale der besten 40 machen dann auch 5 tapfere Frauen die «Beste» unter sich aus. Und das alles bei Flutlicht: Der ausrichtende Verein, RC Kleinmachnow, hat sich mit dem Vorhaben, die etwas verkürzte Rennstrecke für das Finalrennen der Jedermänner und Frauen komplett auszuleuchten, eine immense technische und logistische Aufgabe gestellt. Man darf gespannt sein, wie ein Rennen bei solchen Bedingungen und wohlmöglich bei widriger Witterung durchführbar ist. Mit einer «After-Race-Party» am Samstagabend will man dann die aufgeweichten Rennfahrer und Rennfahrerinnen wieder aufpäppeln.
Zeitplan:
Samstag, den 07. Januar:
10:30 Uhr: Jugend U17
11:40 Uhr: Männer U23
13:10 Uhr: Jedermänner
14:50 Uhr: Senioren 2
17:00 Uhr: Jedermänner (Finale)
Sonntag, den 08. Januar:
10:30 Uhr: Junioren U19
11:50 Uhr: Schüler U15
13:00 Uhr: Frauen Elite
14:30 Uhr: Männer Elite