Pinto (dpa) - Der umstrittene Radprofi Alberto Contador weicht nicht zurück und geht bei der am 2. Juli beginnenden Tour de France an den Start.
«Ich werde bei der Tour sein. Aber es wird eine große Herausforderung, weil niemand in den vergangenen 13 Jahren hintereinander Giro und Tour gewinnen konnte», kündigte er in seiner Heimatstadt Pinto nach dem Jedermann-Rennen «Primera Marcha Alberto Contador» an. Das Double Giro/Tour schaffte zuletzt 1998 der inzwischen verstorbene Italiener Marco Pantani.
Contador war nach seinem zweiten Giro-Erfolg von WADA-Generaldirektor David Howman wegen des schwebenden Dopingverfahrens gegen ihn vorsichtig zu einem Tour-Verzicht aufgefordert worden. «Rechtlich gesehen, hat er jedes Recht zu starten. Es liegt an ihm. Ich würde ihm aber nicht raten, es zu tun, kann aber auch nicht sagen, er soll es nicht tun», hatte der Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur einer spanischen Zeitung erklärt. «Solange ihn keine Institution stoppt, ist er startberechtigt», erklärte der Vorjahreszweite Andy Schleck zur Contador-Ankündigung, die am Sonntag auch dessen Sprecher Jacinto Vidarte bestätigte.
Am 1. August - also unmittelbar nach dem Tourfinale - muss sich Contador vor dem Internationalen Sportgerichsthof CAS wegen Clenbuterol-Dopings bei der vergangenen Frankreich-Rundfahrt verantworten. Der Weltverband UCI hatte den Spanier am 30. September 2010 gesperrt, sein Landesverband war hingegen der Version Contadors vom Verzehr eines kontaminierten Steaks als Ursache für die positive Analyse gefolgt und hatte ihn freigesprochen. Dagegen hatten UCI und WADA Einspruch beim CAS eingelegt. Bei einem Schuldspruch würde Contador alle 2011 errungenen Siege verlieren.
«Ehrlich - ich bin happy, dass er startet. Ich will ihn auf der Straße bezwingen, und darauf habe ich mich vorbereitet», sagte Andy Schleck am Start der 2. Etappe der Tour de Suisse in Airolo der «L'Équipe». Der Luxemburger, der Contador im Vorjahr um lediglich 39 Sekunden unterlag, war am Samstag in Lugano nach einem Defekt mit Rang 147 im Prolog in die Tour-Generalprobe in der Schweiz gestartet.
Der dreifache Toursieger und zweifache Giro-Gewinner muss nach eigener Aussage noch an seiner sportlichen Form feilen. Ein Leistungstest am Wochenende nach einem überaus intensiven Giro sei nicht zur Zufriedenheit seiner Betreuer verlaufen, ließ Contador mitteilen. In der kommenden Woche will er einige Alpenpässe der Tour abfahren, um dann bei den spanischen Landesmeisterschaften im Zeitfahren an den Start zu gehen.
In einer Umfrage des französischen Radiosenders «Station Alouette» sprachen sich 63 Prozent der befragten Hörer gegen einen Contador-Start bei der kommenden Tour aus.